Startseite » Gesundheit » Brennnessel: wunderbares Kraut im Offenstall

Brennnesseln an einer Steinmauer

Brennnessel: wunderbares Kraut im Offenstall

Die Brennnessel ist mittlerweile zu meinem Lieblingskraut mutiert: auch wenn ich mich regelmäßig über ihre Nesseln ärgere, so ist sie eine ganz tolle und unkomplizierte Heilpflanze. Und das Beste: sie wächst so unkompliziert, dass man sie ganz einfach selbst anbauen (und noch viel einfacher ernten) kann. Sogar dann, wenn man – so wie ich – überhaupt keinen grünen Daumen hat!

Wirkung

Die Brennnessel hat auf uns Menschen die gleiche Wirkung wie auf unsere Pferde (und viele andere Säugetiere): sie wirkt blutreinigend sowie harntreibend, und man sagt ihr eine krampf- und schmerzlindernde Wirkung nach (als Kraut eingenommen, nicht äußerlich angewendet). Diese Wirkung ist auf den hohen Gehalt an Flavonoide zurückzuführen; die Pflanze verfügt aber noch über etliche weitere wichtige Inhaltsstoffe, wovon für Pferde vermutlich insbes. die Kieselsäure und Gerbstoffe relevant sind. Diese helfen nämlich z.B. auch Ekzemer-Pferden sehr gut gegen Juckreiz (neben der allgemeinen entgiftenden Wirkung).
Kein Wunder also, dass vor allem Ísungur große Mengen an Brennnesseln genüsslich verzehrt!

Auch als Mensch kannst du diese wahre Gesundheitsbombe nützen, indem du die Brennnesseln als Smoothie oder Spinat einsetzt, oder die nussigen Samen z.B. im Müsli dazu mischt.
Apropos Samen: von der Brennnessel sind alle Teile essbar, d.h. sowohl Blätter, Stängel, Blüten, Samen und sogar die Wurzeln. Als Mensch werden meist nur die zarten Blätter und die Samen gegessen, aber deinen Pferden kannst du getrost die ganze Pflanze gönnen!

Tipp: am besten ist es, wenn die Pflanze in unterschiedlichen Wachstumsphasen geerntet wird, z.B. inklusive den wertvollen Samen. Diese schmecken leicht nussig und sind auch für uns Menschen sehr schmackhaft 🙂

Mittlerweile hat auch die Industrie den Nutzen der Brennnessel erkannt und vermarktet diese ganz toll. Egal ob in Form von Tee für den Menschen oder als Kräuterkur für Pferde und andere Tiere; das Kraut kann überall käuflich erworben werden. Meist jedoch zu einem sehr hohen Preis; außerdem ist selten das Anbaugebiet deklariert, d.h. man weiß nicht genau aus welcher Region (und daher auf welchem Boden) die Pflanzen gewachsen sind.

Alternativ kannst du die Pflanze jedoch auch einfach im Offenstall kultivieren. Das ist nicht nur die günstigere Variante, sondern du tust damit auch deinen Pferden (aufgrund der Frische), der Umwelt (aufgrund von wegfallenden Verpackungen und Transportwegen) sowie dem Erdboden (aufgrund der hohen Stickstoffverwertung) viel Gutes.

Wir lassen extra ganze Horte an Brennnesseln wachsen, damit wir dieses gesunde Kraut später ernten und verfüttern können.

Fütterungsvarianten

Wie jedes Kind weiß, “brennt” die Brennnessel bei Berührung. Das geht auch unseren Pferden so, weshalb sie die lebende Pflanze verschmähen. Jedoch verlieren die Nesselzellen ihre Wirkung, sobald die Pflanze welk wird und wird dann äußerst gerne gefuttert.

Die einfache Variante hierfür ist: Warten. Wenn es Herbst wird, beginnt die Brennnessel von alleine zu verwelken und wird dann von manchen Pferden direkt gefressen. Andere Pferde verschmähen sie jedoch auch dann noch, u.a. auch deshalb weil eine natürlich gewachsene Brennnessel bis dahin relativ groß gewachsen ist und “holzig” wird. Pferde bevorzugen jedoch die zarteren jungen Pflänzchen 😉

Damit du deinen Pferden die jungen Pflanzen anbieten kannst, kannst du sie ganz einfach schneiden und an Ort und Stelle liegen lassen (sofern es an diesem Platz halbwegs trocken ist); am nächsten Tag sind die Pflanzen so weit angewelkt, dass sie von den Pferden verputzt werden. Dies eignet sich vor allem bei einzelnen Pflanzen. Größere Mengen lassen sich am einfachsten mit einem großen Laubsack sammeln.

Wenn man das geschnittene Kraut in größeren Mengen sammelt, kann man einen hervorragenden Vorrat z.B. für die Fellwechselzeit oder den Winter anlegen. Dabei ist es wichtig, die frischen Brennnesseln nicht auf einem Haufen liegen zu lassen, sondern ausgebreitet an einem gut durchlüfteten Ort trocknen zu lassen.
Bei uns breiten wir die geschnittenen Pflanzen z.B. auf den Heu- und Strohballen aus, da sie dort ideal trocknen. Im Frühjahr und Herbst kann dieser Vorrat dann sukzessive mit dem normalen Heu gefüttert werden.

Tipps zur Bepflanzung

Die Brennnessel benötigt feuchten Boden und viel Stickstoff. Da letzterer besonders im Pferdemist vorhanden ist, wächst das Kraut ganz hervorragend an “natürlich gedüngten” Plätzen. Gerne wächst die Brennnessel auch an Randbereichen, da sie dort nicht von den Pferden zertrampelt wird und ein bisschen Schatten in trockenen Zeiten für mehr Feuchtigkeit sorgt.
Bei uns fühlt sich die Brennnessel beispielsweise in unserer Steinmauer äußerst wohl, sowie entlang halbhoher Zäune mit Schutzwirkung.

Tipp: Als Anreiz kannst du auch eigene “Brennnessel-Ecken bzw. -Inseln” im Auslauf schaffen, welche extra abgezäunt sind (so dass die Pferde nicht durch laufen) und von denen du die Pflanzen regelmäßig schneiden und davor liegen lassen kannst. Im Herbst kannst du diese Bereiche dann für die Pferde öffnen, so dass sie sich “selbst bedienen” können.
Solche Brennnessel-Inseln eigenen sich übrigens auch ganz toll als Gestaltungselement am Paddock-Trail!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert