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unterschiedliche Hufmesser im Vergleich

4 Tipps für erfolgreiche Arbeit mit dem Hufmesser

Wer die (Bar-)Hufe seines Pferd selbst manikürt, weiß wie kraftraubend das sein kann. Hier habe ich ein paar Tipps zusammengestellt, wie dir die präzise Arbeit mit dem Hufmesser leichter fällt.

Du hast noch weitere Tricks für die einfache Schneidetechnik? Dann erzähle mir doch davon per E-Mail oder als Kommentar!

Tipp 1: gutes Werkzeug

Dieser Punkt sollte eigentlich klar sein: mit schlechtem Werkzeug lässt sich nur schlecht arbeiten. Trotzdem ist dies regelmäßig die Nummer 1 Fehlerquelle bei “Newbies”. Was unterscheidet nun aber ein gutes von einem schlechten Hufmesser? Auf folgende Kriterien solltest du achten:

Gute Qualität

Gute Qualität muss nicht unbedingt teuer sein, meist ist sie es aber. Daher sparen Neulinge in der privaten Hufbearbeitung gerne mal beim Werkzeug. Das kommt vielleicht am Anfang günstiger, kostet aber im Endeffekt mehr, denn: Hufmesser von minderer Qualität verschleißen deutlich schneller, z.B. indem sie Rost ansetzen. Und das tun sie auch, wenn sie nicht verwendet werden – d.h. auch wenn das Messer nur selten verwendet wird, muss ein billiges Messer im Regelfall häufiger ersetzt werden als ein Markenprodukt. Davon abgesehen ist dies auch ein Sicherheitsaspekt: sehr günstige Messer sind häufig schlecht verarbeitet, wodurch das Verletzungsrisiko (sowohl für Pferd als auch Mensch) unnötig steigt; von abgebrochenen Klingen und abfallenden Griffen ist mir bereits viel untergekommen!

Außerdem werden auch die folgenden beiden Faktoren entscheidend von der Herstellungsqualität (und damit leider meist dem Preis) beeinflusst:

Ergonomie

Um möglichst unfallfrei und ermüdungsarm arbeiten zu können, ist die Ergonomie des Hufmessers wichtig. Insbesondere der Griff eines Messers spielt hier eine wichtige Rolle; hier lässt sich jedoch keine pauschale Aussage zur “optimalen Form” treffen, denn die Griffform muss zur jeweiligen Hand passen. Je nach Größe und Anatomie der Hand kann dann das eine oder das andere Messer angenehmer bei der Arbeit sein.

Hufmesser unterscheiden sich nicht nur in der Klingenform, sondern auch von Griff, Gewicht und Balance.

Hier hilft nur: ausprobieren. Bei Teilnahme an einem Hufbearbeitungskurs gibt es normalerweise die Möglichkeit unterschiedliche Messer zu testen und so das individuelle Lieblingswerkzeug zu finden.

🧡 Ich persönlich finde gekröpfte Messer besonders angenehm. Das sind Messer, deren Klinge gebogen ist (und nicht gerade), so wie das untere der beiden Messer auf dem Foto. Meine Lieblingsmarke ist DICK, da diese nicht nur hochwertig sind, sondern auch bereits vorgeschliffen – du kannst also direkt damit loslegen! Falls du dich nicht extra in einem Huf-Shop anmelden möchtest, kannst du auch einfach auf Amazon das gekröpfte Hufmesser von DICK (für Rechtshänder)* bestellen.

Tipp: Es lohnt sich jedoch auch nach ein paar Jahren die gewohnten Präferenzen immer wieder zu hinterfragen. Denn mit der Zeit verändert sich die eigene Technik und Kraft und so kann es sein, dass schließlich ein anderes Hufmesser besser zu den aktuellen Gegebenheiten passt. Ich habe mir beispielsweise mittlerweile Messer mit einem schwereren Griff zugelegt, da ich mit dem verlagerten Schwerpunkt ermüdungsfreier arbeiten kann.

Schärfe

Dieser Punkt gehört eigentlich auch in die Kategorie “Selbstverständlichkeit”, aber leider ist es das oftmals nicht. Fakt ist: mit einem stumpfen Messer ist die Arbeit nicht nur um das Vielfache anstrengender, sondern auch äußerst unpräzise und fehleranfällig (da man leichter abrutscht oder verkantet).

Daher: sorge immer dafür, dass deine Hufmesser eine gute Schneid haben! Ja, Messer schleifen ist mühsam. Ja, Messer schleifen ist auch anstrengend. Aber: es zahlt sich zigfach aus! Jedes Mal, wenn ich das Schleifen ein bisschen hinausgezögert und dann mit dem frisch geschliffenen Messer wieder geschnitten habe, fragte ich mich warum ich so blöd war so lange damit zu warten 😉 es erleichtert die Arbeit wirklich ungemein!

Wie häufig solltest du dein Messer nachschärfen? Das kommt natürlich auf die Abnutzung an, was wiederum vom Material bzw. der Qualität der Klinge sowie von der Intensität der Nutzung abhängt. Bei durchschnittlichen Hufen und einem guten Messer würde ich ein Nachwetzen nach jedem Pferd (d.h. nach 4 Hufen) empfehlen. Wer sich jetzt denkt: “Was, so häufig?!” sollte bedenken, dass es bei so einem kurzen Intervall dafür relativ wenig Arbeit ist die Klinge wieder zu schärfen; denn wenn die Klinge erst mal so richtig stumpf ist, ist das Schärfen ungleichsam aufwendiger.

An dieser Stelle sei noch angemerkt: das effektive Schleifen einer guten Klinge ist eine Wissenschaft für sich. Einerseits gibt es unterschiedliche Werkzeuge dazu und andererseits ist je nach Messer ein unterschiedlicher Winkel zweckmäßig. Am besten lässt du dir dies von einem Hufbearbeiter in der Praxis zeigen!

Tipp 2: das richtige Messer für jeden Zweck

Wer mit der Hufbearbeitung beginnt, wird anfangs von der Vielzahl an scheinbar unendlichen Hufmesser-Varianten regelrecht erschlagen. Zudem sehen die meisten Messer relativ gleich aus und Unterschiede lassen sich für den Laien manchmal nur schwer erkennen.

Die Bandbreite an diesen unterschiedlichen Modellen ergibt sich einerseits aus unterschiedlichen persönlichen Präferenzen (wie auch im Abschnitt “Ergonomie” beschrieben) und andererseits aus verschiedenen Einsatzgebieten. Für den Profi gibt es Hufmesser für jedes mögliche Problem, z.B. gibt es eigene Schneidewerkzeuge zum Öffnen eines Hufabszesses.

Diese sind natürlich für den Einsteiger irrelevant; wer daher gerade erst mit der privaten Hufbearbeitung beginnt, dem empfehle ich folgende Varianten:

Einschneidig vs. beidschneidig, gekrümmt oder gerade

Gerade Anfänger sind oftmals dazu verleitet, sich ein beidschneidiges Hufmesser zuzulegen, da man hiermit wunderbar in alle Richtungen am Huf arbeiten kann.

Die beidseitige Schneid kann praktisch sein, bringt aber auch einige Nachteile mit sich.

Tatsächlich hat ein Messer mit beidseitiger Klinge jedoch mehrere Nachteile, wobei die folgenden die mMn. gravierendsten sind:

  • Damit die Klinge in beide Richtungen funktioniert, darf diese nicht gebogen sein (denn ansonsten würde die konvexe = nach außen gekrümmte Seite nicht wirklich schneiden). Da die Hufsohle jedoch eine natürliche Wölbung aufweist, ist es mit einer geraden Klinge deutlich schwieriger die gewölbte Hufsohle in Form zu halten.
  • Wenn die Klinge an beiden Seiten scharf ist, kann das Messer nur mit einer Hand geführt werden; die zweite Hand kann maximal am Griff angesetzt werden. Für eine kraftsparende und präzise Hufbearbeitung ist es aber empfehlenswert, die zweite Hand als Hebel oder zur Stabilisierung einzusetzen (siehe Abschnitt “beide Hände verwenden”). Diese Möglichkeit ist daher nur mit einem einseitigen Messer gegeben.

Aus diesen Gründen empfehle ich gekrümmte Hufmesser mit einer einseitigen Schneid.

Dabei ist dann natürlich die Frage: auf welcher Seite der Klinge sollte sich die Schneide befinden? Grundsätzlich ist es vorteilhaft sowohl ein links- als auch ein rechtsschneidendes Messer zu haben, um in beide Richtungen bestmöglich arbeiten zu können.

Oben: Schneid auf der rechten Seite (für die Führung mit der linken Hand)
Unten: Schneid auf der linken Seite (für die Führung mit der rechten Hand)

Wer sich allerdings zunächst nur ein Hufmesser zulegen möchte oder (so wie ich) während der Bearbeitung nicht wechseln will, der sollte das Hufmesser passend zur eigenen Händigkeit wählen: für Rechtshänder sollte die Schneid auf der linken Seite sein, für Linkshänder auf der rechten (jeweils betrachtet wenn das Messer vor einem liegt, Griff nach unten zeigend).

Schlaufenmesser

Das Schlaufenmesser (englisch “Loop” genannt) ist besonders dort von Vorteil, wo man mit der Finne präzise arbeiten möchte, ohne Gefahr zu laufen mit der “offenen” Seite der Finne einen Kratzer in den Huf zu machen. Es eignet sich daher besonders zum Schneiden des Strahls.

Häufigster Anlassfall für das Schlaufenmesser: Schneiden des Strahls.

Mit dem Loop-Messer kann man – ähnlich wie mit dem beidseitig schneidenden Messer – in beide Richtungen arbeiten. Der Vorteil gegenüber einem beidseitig schneidenden Messer ist jedoch, dass die beiden Klingen in die gleiche Richtung weisen und man somit auf der “stumpfen” Kante weiterhin mit der zweiten Hand unterstützten kann. Zudem weist das Schlaufen-Messer genauso eine Krümmung auf wie das einseitig schneidende Hufmesser und ist daher sehr gut geeignet um der natürlichen Hufform zu folgen.

Wer daher nur mit einem einzigen Schneidwerkzeug arbeiten möchte, ist daher mit einem Loop sehr gut bedient.

Der einzige Nachteil an einem Schlaufenmesser ist jedoch, dass aufgrund der Schlaufe die Sicht auf gewisse Bereiche des Hufs verdeckt sein kann. Insbesondere bei kleinen Hufen arbeitet man daher in gewisser Weise “blind” und ist daher für Anfänger gewöhnungsbedürftig.

Falls du dir ein „Loop“ zulegen möchtest, kann ich dir auch hier das Schlaufenmesser meiner Lieblingsmarke DICK* empfehlen.

Tipp 3: der richtige Winkel

Ein häufiger Fehler bei Einsteigern in die Hufbearbeitung ist, dass das Messer zu steil gehalten wird – man will ja schließlich Material weg nehmen! Das führt jedoch häufig dazu, dass Rillen oder “Hacker” in den Huf gearbeitet werden.

Darüber hinaus ist ein steiler Winkel kraftaufwendiger als ein flacher; wird das Hufmesser jedoch zu flach angesetzt, so rutscht man leicht ab und schneidet nicht wirklich.
Ideal ist es, die Länge der Klinge parallel zum imaginären Endergebnis (d.h. der visualisierten “fertigen” Hufform) zu halten und die kurze Seite leicht zu kippen, so dass die Schneide ins Horn zeigt.

Idealer Winkel: das Messer ist fast parallel zum Huf.

Tipp 4: die richtige Technik

Die richtige Technik ist neben gutem Werkzeug und sorgfältiger Vorbereitung das Um und Auf in der Hufbearbeitung. Während es beim Zwicken und Raspeln der Hufe jedoch wenig Fehlerpotenzial gibt, so ist ebendieses beim Schneiden der Hufe umso größer.

Ich möchte hier daher mit euch meine persönlich größten “Aha-Erlebnisse” für eine kraftsparende Technik teilen! Dazu sei jedoch gesagt, dass diese auch Geschmackssache sind und zudem von Huf zu Huf variieren können.

Links- und Rechtshändigkeit

Es gibt grandiose Hufbearbeiter, die mit ihrer linken und rechten Hand gleichermaßen gut Hufe bearbeiten können, d.h. die beide Hände für die gleichen Tätigkeiten einsetzen. Die linke Hand bearbeitet dabei meist die linke Hufseite, die rechte Hand die rechte Seite des Hufs. Ich persönlich kann das jedoch nicht 😉

Ich bin Rechtshänder und meine linke Hand ist so “patschert”, dass ich damit sicher nicht mit einem scharfen Messer hantiere. Nach Empfehlung einer bekannten Barhuf-Bearbeiterin habe ich es anfangs versucht und mir dabei regelmäßig selbst blutige Schnitte zugefügt – zum Glück nicht meinem Pferd.
Das war mir eine Lehre und ich musste einsehen, dass das Erlernen der ausreichenden Geschicklichkeit meiner linken Hand eindeutig mehr Aufwand bedeuten würde als wenn ich meine rechte Hand so trainiere, dass sie auch die linke Hufseite adäquat maniküren kann.

Das heißt, meine rechte Hand ist meine primäre Hand, welche stets das Hufmesser hält und die Schneidebewegung durchführt. Ursprünglich hatte ich meine linke Hand dazu genutzt, den Huf zu stabilisieren; deutlich effizienter ist es jedoch, die linke Hand zur feineren und kraftsparenden Messerführung einzusetzen. Der Huf sollte stattdessen entweder von den Beinen oder vom Hufbock gehalten werden. Die Variante mit den Beinen ist für all jene geeignet, die über gute Kraft in den Schenkeln verfügen oder dort die Muskulatur aufbauen wollen 😉

Wer beide Hände frei hat zum Schneiden, kann feiner und präziser arbeiten.

Wie ich daher meine linke Hand genau einsetze, erkläre ich im nächsten Abschnitt; die grundsätzliche Wahl ob du deine Hände symmetrisch einsetzen möchtest oder nicht, ist eine persönliche Präferenz. Wenn du mit beiden Händen annähernd gleich geschickt bist, spricht absolut nichts dagegen sie auch gleichermaßen für das Hufeschneiden einzusetzen. Wenn du jedoch mit einer Hand – so wie ich – Gefahr läufst entweder dich oder deine Umwelt zu verletzen, so solltest du ev. eher daran arbeiten deine “primäre” Hand weiter zu verfeinern und deine “sekundäre” Hand als gute Unterstützung einzusetzen.

Arbeiten mit primärer und sekundärer Hand

Wer sich für die asymmetrische Arbeitsweise entscheidet, schneidet den kompletten Huf mit der primären Hand (als Rechtshänder, auf den sich die nachfolgenden Angaben beziehen, ist das die rechte Hand). Die linke Seite der Hufsohle (der Huf wird hierbei von unten aus Sicht des Hufbearbeiters betrachtet) wird dabei von oben (von den Trachten) nach unten (Richtung Zehe) und die rechte Seite der Hufsohle von unten nach oben gearbeitet – also quasi im Uhrzeigersinn. Beim Strahl ist es genau anders herum: die linke (sohlenseitige) Seite wird von unten nach oben, die rechte Seite (zur Sohle hin) wird von oben nach unten gearbeitet. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel; so kann es beispielsweise sinnvoll sein, den linken Eckstrebenwinkel trotzdem von unten nach oben zu bearbeiten.

Diese Angaben beziehen sich darauf, wenn ein rechtsschneidiges Messer verwendet wird; kommt stattdessen ein beidseitig schneidendes Hufmesser (oder Schlaufenmesser) zum Einsatz oder wird zwischen links- und rechtsschneidigem Messer gewechselt, ist die Bearbeitungsrichtung egal.

Wenn erst mal die Richtung stimmt, so kommt im zweiten Schritt die Technik. Damit du das Hufmesser möglichst ruhig führen kannst, solltest du es nicht krampfhaft festhalten, denn zu hohe Muskelspannung führt zu “eckigen” Bewegungen. Besser ist es daher, das Handgelenk, den Unterarm und die Finger von Zeit zu Zeit immer wieder zu lockern und versuchen, “gleitende” Bewegungen auszuführen.

Damit du die Schnitte trotzdem kontrolliert und präzise ausführen kannst, kommt nun die sekundäre Hand ins Spiel: diese fungiert nämlich als Unterstützung.
Dabei ist es am effektivsten, wenn die linke Hand passiv eingesetzt wird. Das heißt, diese führt meist keine aktive Bewegung aus, sondern bildet vielmehr einen statischen Gegenpunkt. Hier kommt das Prinzip des Hebels zum Tragen: anstatt mit der rechten Hand das Messer zu ziehen, kannst du das Messer an den äußeren oder inneren Ballen der linken Hand “andrücken”. Durch den Druck am Griff hebelt die Klinge dann das Horn weg.

Diese Technik ermöglichst äußerst kraftsparendes Arbeiten und bietet dir eine sehr präzise Arbeitsweise! Wichtig ist dabei, den Ballen der linken Hand möglichst tief (d.h. möglichst nahe an der Finne des Hufmessers) anzulegen, da so die größte Hebelwirkung am Griff entsteht und die Kraftübertragung optimal ist. Damit ist es insbesondere möglich, ganz kleine feine “Schnipsel” an Horn anzutragen, und zwar sehr handgelenkschonend. Die Arbeitsweise erfordert zwar etwas Übung, aber wer den Dreh einmal raus hat, wird es nicht mehr anders machen wollen.

Schnipsel für Schnipsel

Am Anfang ist der Enthusiasmus oft groß und man möchte in kurzer Zeit möglichst rasch zu einem Ergebnis kommen; aus diesem Grund versuchen Einsteiger oftmals mit jedem (kraftraubenden) Schnitt möglichst viel Material zu entfernen. Diese Vorgehensweise hat aber gleich zwei Nachteile: einerseits ermüden die Hände und Arme rascher, da solche Schnitte deutlich mehr Kraft benötigen. Andererseits passieren so auch schnell irreparable Schäden (z.B. zu tiefe Schnitte). Im besten Fall ist das Ergebnis dann unpräzise, im schlechtesten Fall wird dem Pferd dabei sogar eine unangenehme Verletzung zugefügt oder ein Bereich schnell so weit ausgedünnt, dass das Tier nachher fühlig geht.

Deutlich einfacher und sauberer kann hingegen gearbeitet werden, wenn man immer nur kleine “Schnipsel” an Horn entfernt. D.h. anstatt langer tiefer Schnitte sollte das Hufmesser in kleinen kurzen Bewegungen geführt werden; so kann man sich langsam an das gewünschte Endergebnis herantasten und dazwischen immer wieder kontrollieren.

Das Ergebnis umsichtiger Arbeit: Hornschnipsel wie Konfetti; diese Hufspäne sind übrigens ein ganz toller Kompost-Zusatz!

Das Arbeiten mit “Schnipseln” ist insbesondere auch bei sehr harten Hufen (z.B. bei Trockenheit) äußerst empfehlenswert. In solchen Fällen fühlt sich die äußere Hornschicht manchmal wie Beton an, da das Horn dann sehr wenig elastisch ist. Die gute Nachricht ist aber: diese “Zementschicht” ist meist nicht einmal einen halben Millimeter dick (an der Sohle); wer diese einmal mittels flacher “Schnipsel” entfernt hat, kommt rasch in das einfacher zu bearbeitende Gewebe.

Fazit

Wer die Hufe seines Pferdes selbst schneidet, kämpft anfangs oftmals nicht nur mit dem Huf und dem gewünschten Endergebnis, sondern auch mit dem Werkzeug. Das richtige Hufmesser für die persönlichen Bedürfnisse und ein paar Tricks zu Technik können die Arbeit jedoch enorm erleichtern.

Ich empfehle daher für den Einstieg ein qualitativ hochwertiges einseitig schneidendes Messer mit einer guten Krümmung – die Investition ist oftmals nur ein paar Euro teuerer als billige Modelle, aber diese zahlen sich nicht nur hinsichtlich Langlebigkeit aus, sondern vermindern auch das Frustpotenzial im Umgang und ermöglichen eine kräftesparende Handhabung. Regelmäßig geschärft hat man so sehr lange Freude mit solch einem Hufmesser!

Die richtige Technik kann nur durch Üben verfeinert werden; wenn man aber auf ein paar Faktoren achtet (z.B. kleine Handbewegungen, richtiger Winkel) und sich nicht mehr vornimmt als die eigene Körperkraft umsetzen kann, so fällt einem die Hufbearbeitung rasch leichter.

Wichtiger Hinweis: diese Tipps ersetzen nicht die ordentliche Schulung durch einen qualifizierten Hufbearbeiter! Dieser Artikel ist daher nicht dazu gedacht, dass du dir ein Hufmesser kaufst und einfach mal loslegst; dieser Artikel ist für all jene gedacht, die den richtigen Umgang mit dem Hufmesser und die korrekte Hufbearbeitung bereits erlernt haben, aber im Alltag wenig Praxis haben bzw. die Arbeit mit dem Werkzeug noch verbessern wollen.

8 comments

  1. Dr. Ulrich Rathjens says:

    Hallo Nathalie!
    Du hast einen interessanten Artikel verfasst.
    Ich bin Tierarzt und mache schon seit 25 Jahren Huf- und Klauenpflege. Da hat mir die Erfahrung gezeigt, daß es (für mich) auf gutes Werkzeug und dessen Pflege ankommt. Was mir da teilweise für Hufmesser in die Hand gedrückt wurden, verdiente eher die Bezeichnung „Hufsäge“.
    Deshalb habe ich eigenes Geschirr und achte darauf, daß die Messer top geschliffen sind. Das hab ich mir über die Jahre autodidaktisch selbst beigebracht.
    Wenn ich rostige Hufmesser sehe, bekomme ich eine Gänsehaut…
    Meine werden immer gereinigt, geschliffen und poliert (auch der Holzgriff, nachdem er geölt wurde), so daß mir bei der Arbeit gesagt wurde, daß es mit meinen neuen Messern ja sehr leicht gehen müsse; dabei war das Arbeitsgerät schon annähernd 10 Jahre alt.
    Für mich ist ein Hufmesser scharf und einsatzbereit, wenn man sich damit die Haare vom Arm rasieren kann. Anleitungen gibt es z.B. auf youtube…

  2. Auch ich möchte meine Messer schleifen lassen. Die Arbeit mit einem stumpfen Messer ist hier einfach nicht möglich. Gut zu wissen, dass es sich bei dem Hufmesser sehr stark auszahlt mit einem perfekt geschliffenem Messer zu arbeiten.

  3. Ruth says:

    Hallo Nathalie…
    Der Beitrag ist großartig !
    Dankeschön…habe ein Hufstudium begonnen und schon ein klein wenig Ahnung davon…
    Mit deinen Infos kauf ich mir jetzt auch noch das gekrümmte Messer von Ich und Loopmesser….vieles durchprobieren um das ideale zu finden…
    mir gefällt auch das du warnst vor falschem Umgang und zu tiefen Schnitten die wirklich gefährlich sein können….mir wurde so wie du schon sagst beigebracht fein zu filetieren…
    Danke und alles liebe für dich…
    Ruth aus Graz

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Ruth!
      Danke für dein Feedback, es freut mich sehr zu hören dass der Artikel für dich hilfreich ist 🙂
      Viel Spaß beim Ausprobieren und ganz liebe Grüße zurück, Nathalie

  4. Claudia Ehmsen says:

    Vielen lieben Dank für diesen umfangreich detailierten Artikel mit vielen anschaulichen Informationen zur Problematik der Hufbearbeitung mit dem Hufmesser. Ich konnte einiges davon umsetzen, so dass mir das Arbeiten an meinen drei Ponys nun wesentlich leichter fällt.

    Liebe Grüße
    Claudia

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Claudia,
      herzlichen Dank für deine Rückmeldung! Es freut mich total zu hören, dass dir mein Artikel geholfen hat. Der richtige Umgang macht tatsächlich einen großen Unterschied für saubere Hufbearbeitung, was ich mir leidvoll erarbeiten musste und daher sehr gerne teile 🙂
      Alles Liebe, Nathalie

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Theresa!
      Vielen Dank für deinen Kommentar, ich freue mich sehr dass du den Artikel hilfreich findest 🙂
      Viel Erfolg bei der Umsetzung!

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