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Mythos Klebebeschlag: 5 (Un-)Wahrheiten über Bekleb am Pferdehuf

Alternativer Hufschutz erfreut sich glücklicherweise immer größerer Beliebtheit. Damit gibt es immer mehr Möglichkeiten, Pferde ohne Eisenbeschlag laufen zu lassen. Das Ideal wäre natürlich ein gesunder Barhuf (warum, erkläre ich dir im Hufeisen-Blogpost), aber das ist leider nicht immer möglich. Hufe brauchen manchmal Schutz
Manchmal nur für ein paar Tage (z.B. bei einer Verletzung) oder für bestimmte Tätigkeiten (z.B. Ausreiten), dann sind Hufschuhe perfekt. Manchmal benötigen Hufe aber auch dauerhaften Schutz über einen längeren Zeitraum – beispielsweise bei der Umstellung von Hufeisen auf Barhuf oder wenn der Pferdehuf in keinem optimalen Zustand ist und sich aber ganztags auf anspruchsvollen Böden (z.B. Schotter im Paddock) bewegt. In diesen Fällen muss trotzdem nicht zum Hufeisen gegriffen werden; nein, stattdessen kann ein Klebebeschlag eingesetzt werden!

Klebebeschlag, was ist das?

Das Wort „Klebebeschlag“ ist streng genommen falsch, denn der Pferdehuf wird dabei nicht „beschlagen“, sondern „beklebt“ (oder, wie wir in Österreich liebevoll sagen: es wird „gepickt“ 😁). Ich verwende daher ganz gerne den Begriff „Bekleb“, denn der trifft die Sache am besten: ein Kunststoff-Konstrukt („Schuh“) wird an den Pferdehuf angeklebt.

Dazu gibt es ganz unterschiedliche Modelle und Vorgehensweisen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. In den letzten Jahren sind immer weitere Produkte auf den Markt gekommen, im deutschsprachigen Raum haben z.B. „Megasus Horserunner“ und „Goodsmith“ ordentlich für Furore gesorgt. Diese sind aber nur die Spitze des Eisbergs – die verfügbare Palette ist viel größer.

Megasus geklebt Seitenansicht

DI Sonja Appelt, Betreiberin von WildHorse, Mitbegründerin der Österreichischen Gesellschaft für Hufgesundheit und ganz einfach eine Koryphäe auf diesem Gebiet, hat 2019 auf der Apropos Pferd einen interessanten Vortrag zu dem Thema gehalten und dabei ein paar Kriterien definiert, die einen guten Hufschutz ausmachen:

  • dehnbar und verwindbar
  • leicht und dünn
  • gute Dämpfung
  • gute flexible Unterstützung des Strahls
  • Abrollpunkt gut zurücksetzbar
  • Haltbarkeit 4-6 Wochen
  • leicht montierbar
  • keine Beschädigung des Hufes (z.B. durch Nägel)

Die Präsentation zu diesem Vortrag (inkl. näherer Ausführung dieser Punkte) kannst du dir übrigens gratis downloaden, ganz einfach in der Infothek der Hufschule.

Wenn wir uns diese geforderten Eigenschaften ansehen, dann sieht man dass der Großteil davon von einem Hufeisen nicht geleistet werden kann. Und von einem Bekleb?

Genau diese Frage möchte ich hier näher beleuchten. Denn mittlerweile zeichnet sich ab, dass der Klebebeschlag der Hufschutz der Zukunft ist. Es gibt aber nach wie vor sehr viele Skeptiker (sowohl unter den Hufschmieden als auch unter den Pferdebesitzern) und unzählige Gerüchte zu diesem Thema. Und teilweise – aber eben nur teilweise – beinhalten diese auch ein Fünkchen Wahrheit 🧐
Ich habe mir daher fünf Irrtümer und Halbwahrheiten zum Thema Bekleb herausgepickt und erkläre dir hier, was es damit auf sich hat.

1. Klebebeschläge halten nicht lange am Huf

Dieser Mythos ist wohl einer der verbreitetsten: immer wieder liest und hört man von frustrierten Pferdebesitzern, deren Pferde sich „bereits nach Kurzem“ von ihren geklebten Schuhen befreien. Halten Klebebeschläge also nicht gut am Huf?

Dazu müssen wir zunächst definieren, was „nicht lange“ bzw. „nach Kurzem“ genau bedeutet. Wie in den obenstehenden Kriterien ersichtlich, wird von einem guten Bekleb eine Haltbarkeit am Huf von 4-6 Wochen gefordert. Und das leisten die meisten modernen Klebe-Modelle locker 💪! Es gibt natürlich immer wieder einzelne Ausreißer (z.B. wenn nicht sauber geklebt wurde oder das Pferd sich selbst auf die Füße steigt), aber im Großen und Ganzen sind 4 Wochen als Minimum kein Problem.

Warum hält sich dieses Gerücht dann aber so hartnäckig? Nun, meiner Meinung nach kommt das von der unterschiedlichen Auffassung von „nicht lange“. Die meisten Besitzer von beschlagenen Pferden sind Bearbeitungsintervalle von 8 oder mehr Wochen gewohnt. Das heißt: wenn ein Bekleb 4 Wochen hält, dann ist die Dauer für einen Klebebeschlag super, aber verglichen mit einem 8-Wochen-Eisenbeschlag ist die Dauer sehr kurz.

Den meisten Pferdebesitzer ist jedoch leider nicht bewusst, dass ein 8-Wochen-Intervall auch für einen beschlagenen Huf viel zu lange ist! Ein Hufeisen hält aber aufgrund der mechanischen Befestigung mittels Nägeln häufig sehr fest und wird daher von manchen Schmieden gerne länger am Huf gelassen. Einfach weil es geht, aber nicht weil es für den Huf gut ist 😞. So lange Intervalle sind reine Bequemlichkeit und für den Huf sehr nachteilig.

Fazit: ja, ein Eisenbeschlag hält länger am Huf als ein Klebebeschlag. Aber: eigentlich sollte weder ein Hufeisen noch ein Bekleb länger als 4-6 Wochen durchgehend am Huf montiert sein. Und diese Dauer schafft ein geklebter Hufschutz im Durchschnitt ohne Probleme.

2. Ein Bekleb ist viel teurer als Hufeisen

Viele Pferdebesitzer sind von den hohen Kosten eines Klebebeschlags abgeschreckt, speziell wenn alle 4 Hufe beklebt werden sollen 🤑. Aber ist das wirklich so?

Dazu muss einerseits wieder die Verhältnismäßigkeit beurteilt werden: mit was werden die Kosten verglichen? Mit einem 4-fach-Standard-Hufbeschlag? Oder einem 4-fach-Spezialbeschlag? Oder mit Barhuf?

Weiters gibt es enorme Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen am Markt. Produkte, die mit Klettverschlussmechanismus ausgestattet sind (und quasi wie ein Turnschuh an- und ausgezogen werden können) sind tatsächlich ziemlich teuer. Fix verklebte Varianten sind hingegen günstiger.

Konkrete Kosten für geklebten Hufschutz

Damit du die Kosten besser beurteilen kannst, solltest du diese in drei Posten unterteilen:

  • die Klebeschale (den „Schuh“)
  • den Kleber
  • die Arbeitszeit

Die Kosten für Klebeschale und Kleber kannst du ganz einfach selbst herausfinden und auch selbst online bestellen. Hier kannst du die Kosten also auf ein Minimum reduzieren. Weiters können die Klebeschalen häufig wiederverwendet werden, d.h. du kannst sie mehrmals benutzen und so die Kosten senken.

Hier zwei Beispiele zu den Materialkosten:

Klebebeschlag 1: EasyShoe Performance

Klebeschalenca. 25€ pro Stück
Kleber (Zwei-Komponenten-Kleber)ca. 25€ pro Kartusche (reicht für 3-4 Hufe)
Sonstigesfür den Zwei-Komponenten-Kleber benötigst du eine eigene Pistole (rund 45€) und spezielle Mischdüsen (1€ pro Düse; pro Huf benötigst du meist 2 Düsen)
Summeca. 35€ pro Huf

Klebebeschlag 2: Trotter mit Carbon-Laschen

KlebeschalenTrotter (Sohle): ca. 8€ pro Stück (für große Hufe: ca. 10€)
Laschen von rb-Carbon: ca. 6€ pro Paar (für einen Huf)
Kleber (Superkleber)ca. 10€ pro Fläschchen (reicht für 2-3 Hufe)
SonstigesWerkzeug zum Zuschneiden der Trotter (entweder einen Winkelschleifer oder eine Hufzange + Raspel) sowie einen Heißluftfön zum Anschweißen der Laschen an die Sohle
Summeca. 20€ pro Huf

Zusätzlich werden für beide Varianten noch Verbrauchsmaterialien (Reinigungsmittel und Schleifpapier zur Vorbereitung der Hufe, Einweghandschuhe etc.) benötigt, so dass man hier nochmal ein bisschen Puffer pro Huf dazu rechnen muss.

Die beiden hier vorgestellten Varianten sind mit Sicherheit die günstigsten, denn es gibt auch deutlich teurere. Was aber der eigentliche Kostentreiber beim Bekleb ist, ist die Arbeitszeit. Denn: das Vorbereiten der Hufe und des Klebe-Schuhs sowie das Ankleben am Huf ist relativ zeitintensiv. Mit ein bisschen Übung (und einem braven Pferd) geht es natürlich etwas flotter, aber bei meinen ersten eigenen Klebeversuchen habe ich pro Huf knapp eine Stunde benötigt 😁 und das möchte der Hufbearbeiter natürlich bezahlt bekommen.

Beispielsweise ist der EasyShoe zwar in den Materialkosten pro Huf teurer, aber dafür einfacher anzubringen und bedeutet daher weniger Arbeitszeit. Im Zweifelsfall solltest du mit deinem Hufbearbeiter sprechen, denn er kann dir die einzelnen Posten genau aufschlüsseln so dass die Kosten für dich nachvollziehbar sind.

Fazit: ja, Klebebeschläge sind teurer als Standard-Hufeisen. Sie sind aber nicht teurer, als Spezialbeschläge aus Eisen. Der große finanzielle Brocken wird beim Bekleben meist durch die Arbeitszeit verursacht.
Tipp: Wenn du daher die Kosten senken möchtest, dann solltest du dir das Anbringen eines Beklebs beibringen lassen und selbst übernehmen. Damit kannst du die Hufe deines Pferdes professionell bearbeiten lassen und trotzdem schonend (für Geldbeutel und Huf) dauerhaft schützen.

3. Der Kleber ist giftig und greift den Pferdehuf an

Das ist mein absolutes Lieblingsmythos hinsichtlich Klebebeschlag! Fakt ist: für den Bekleb am Pferdehuf werden eigens entwickelte Kleber eingesetzt. Die meisten davon findet man auch in anderen veterinärmedizinischen Bereichen wieder, z.B. bei der Verwendung für Kühe. Die Stoffe sind daher erprobt und auch aus tiermedizinischer Sicht geeignet 👍

Je nach Marke und Einsatzzweck bestehen die Kleber entweder aus Cyanacrylate (Sekundenkleber) oder (Poly-)Urethan (Zwei-Komponenten-Kleber). Cyanacrylate wird auch im humanmedizinischen Bereich eingesetzt und Urethane kommen sogar in Lebensmitteln vor. Das heißt natürlich nicht, dass die beiden Stoffe völlig unbedenklich für die Gesundheit sind, im Gegenteil: Urethane gelten beispielsweise als krebserregend 😱. Aber ich möchte damit verdeutlichen, dass wir mit beiden Stoffen auch in unserem menschlichen Alltag in Berührung kommen, ohne dass es uns überhaupt auffällt oder wir deshalb besorgt sind. Die Dosis (und Anwendung) machen das Gift.

Zur Anwendung muss man sich verdeutlichen, dass der Klebstoff primär außen auf die Hufwand aufgetragen wird. Der pferdige Organismus nimmt über die Hufwand von außen keine Stoffe auf! Sonst hätte dein Pferd ein ordentliches Problem, wenn es mal in einen Misthaufen steigt. Bei fachgemäßer Anwendung am unbeschädigten Huf ist es daher nicht möglich, dass Bestandteile des Klebers in den Pferdeorganismus kommen und dort Schaden anrichten.

Was jedoch stimmt ist, dass die verschiedenen Kleber (bzw. die zuvor aufgebrachten Reinigungsmittel, z.B. Spiritus) an der aufgetragenen Stelle die äußerste Hornschicht des Hufs schädigen. Das passiert jedoch in so geringem Maße, dass dieser Effekt bedenkenlos vernachlässigt werden kann. Natürlich ist das nicht ideal, aber es ist deutlich besser die äußerste Hornschicht zu beschädigen, als mittels metallenen Hufnägeln die komplette Wand zu durchschlagen 🤔

Fazit: ja, Kunststoffkleber beinhalten gesundheitlich bedenkliche Stoffe und ja, sie beschädigen die äußerste Hornschicht des Pferdehufs. Aber: nein, der Huf wird deshalb nicht in seiner Funktion geschädigt, geschweige denn im gleichen Maße geschwächt wie mit Hufnägeln. Und nein, dein Pferd wird deshalb nicht vergiftet.

4. Klebebeschläge gibt es nicht für Kaltblüter

Ha! Das dachte ich auch sehr lange. Sogar so lange, dass wir unseren lieben Noriker stattdessen mit Kunststoff-Beschlägen (Duplos) beschlagen ließen 🙈. Bis ich von einer befreundeten Hufpflegerin eines Besseren belehrt wurde: es gibt sie doch, die Klebe-Schuhe in XXL!

Zugegeben, die Auswahl für Kaltblutfüße ist überschaubar. Und ja, manche Modelle sind in den großen Größen ein bisschen teurer als die kleineren Ausführungen. Aber hey, das sind wir Kalti-Freunde ja ohnehin schon gewohnt, davon lassen wir uns doch nicht abschrecken 😎

Konkret empfehlen kann ich Trotter, denn diese bieten Kunststoffsohlen bis 21cm an. Die Klebekrägen von rb-Carbon können mit dieser Größe ebenfalls mithalten, notfalls muss man ev. ein zusätzlicher Klebekragen anbringen.

Fazit: glücklicherweise hat es sich mittlerweile bei dem ein oder anderen Hersteller herumgesprochen, dass auch große Hufe Interesse an alternativem Hufschutz haben und bieten ein entsprechendes Sortiment an. Und falls du bei den Standard-Größen nicht fündig wirst, gibt es mittlerweile sogar Hersteller die millimetergenaue Individual-Anfertigungen mittels 3D-Druck herstellen. Es lebe der Fortschritt 👩‍🔬

5. Mit Bekleb kann man keine Turniere gehen

Ein weiteres hartnäckiges Gerücht ist, dass Pferde mit Bekleb keine Sportbewerbe gehen können. Meistens wird das auf Spring- oder Vielseitigkeitsturniere bezogen, bei denen die Pferde auf Grasplätzen bzw. Wiese in hohen Geschwindigkeiten unterwegs sind 🏃‍♂️

Auf solchen Böden sind auch konventionelle Metall-Beschläge äußerst rutschig. Bei herkömmlichen Eisen werden für solche Fälle meistens Stollen eingeschraubt, so dass die Schenkel des Beschlags eine „Rutschbremse“ eingebaut haben. Die gute Nachricht ist: Stollen gibt es auch für den Klebebeschlag! Dadurch, dass die Sohlen eines Beklebs aber aus Kunststoff sind, sind sie natürlich instabiler (flexibler) als metallene Hufeisen. Denn das ist ja schließlich Sinn und Zweck des Beklebs 😉 durch diese Eigenschaft verwinden sie sich aber mit Stollen stärker, weshalb diese nur auf weichem Boden eingesetzt werden sollte. Wenn sich das Pferd wieder auf härterem Untergrund bewegt, sollten die Stollen wieder entfernt werden.

Je nach Modell gibt es die Stollen für Klebebeschläge entweder direkt vom Hersteller, oder die eigene Handwerksfähigkeit ist gefragt: du kannst beispielsweise die Stollen („Studs“) für Floating Boots oder Easyboot auch in andere Klebesohlen einschrauben, wenn du vorher entsprechende Gewinde einfräst. Zugegen, das ist dann schon ein bisschen mehr Aufwand und daher nicht ganz alltagstauglich. Aber schließlich gehen die meisten von uns so ein Turnier auch nicht tagtäglich 😊

Wenn der Untergrund nicht rutschig ist (normaler Sandboden oder extra Reitplatzmischung), dann müssen Klebebeschläge im Normalfall gar nicht speziell präpariert werden und einem normalen Turnierstart steht nichts entgegen!

Fazit: auch für Turnierpferde gibt es passende Lösungen, um sie mit Bekleb starten zu lassen. Falls der Untergrund rutschig ist, können – mit ein bisschen Aufwand und Handwerksgeschick – auch Stollen angebracht werden, so dass dein Pferd auch am Turnier besten Grip hat 🏆

37 comments

  1. Toni says:

    Hallo zusammen,

    unsere Isi Stute, die seit 4 Monaten mit Hufrehe ( EMS bedingt) zu tun hat, hat nun ( vor einer Woche ) das erste Mal Klebeeisen bekommen ( sie war immer beschlagen, seit der Rehe vorne barhuf mit Hufschuhen, wenns aus der weichen Box raus ging..).
    Sie läuft damit aber irgendwie nicht gut und die Hufe sind wieder vermehrt warm.
    Kann es an dem Hufschutz an sich , dem Kleber oder der Art der Anbringung ( falsche Stellung des Hufes) liegen ? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht ? Gibts vielleicht jemand im Nord-Osten von HH der sich mit Rehehufen / ( Klebe)beschlag oder Alternativen gut auskennt ?
    VIelen Dank
    Toni

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Toni! Hufrehe ist ein komplexes Thema und muss immer sehr individuell betrachtet werden – auch in der Hufbearbeitung und beim Hufschutz. Wenn der akute Schub vorbei ist (was nach 4 Monaten bei gutem Management jedenfalls der Fall sein sollte), dann kann ein Bekleb hier in den meisten Fällen sehr gute Dienste leisten. Es ist aber enorm wichtig, dass dieser individuell auf das jeweilige Pferd angepasst wird. Folgende Faktoren würde ich dabei als Hufbearbeiterin berücksichtigen:

      • Art der Grundplatte: wie weich oder steif sollte sie für dieses Pferd sein?
      • Positionierung: wo befindet sich das Hufbein (aktuelles Röntgen!), wie stark ist es rotiert und/oder abgesunken, wie dick ist die Sohle und an welcher Stelle darf die Grundplatte keinesfalls Druck verursachen? Ggf. muss die Platte an manchen Stellen ausgeschliffen werden.
      • Wo muss der Abrollpunkt angebracht werden?
      • Sollte eine zusätzliche Gummieinlage eingeklebt werden? Das ist von vielen Faktoren abhängig, hilft aber manchen Pferden sehr gut.
      • Bei fast allen Hufrehe-Pferden ist die Verwendung eines Polsters unerlässlich; hier gibt es sehr viele verschiedene Varianten und Härten, die man individuell abwägen und ggf. kombinieren sollte.

      Und selbst dann kann es sein, dass es das Pferd trotz bester Abwägung und Anbringung aus irgendeinem Grund nicht bequem findet. Dann muss man als Hufbearbeiter nacharbeiten und eine andere Variante ausprobieren. Es ist enorm wichtig, dass ein Rehe-Pferd seinen Hufschutz bequem findet (gerade wenn EMS auch im Spiel ist), damit es sich wieder mehr bewegen möchte und das ganze System „in Schwung“ kommt.
      Grundsätzlich kann jeder Klebebeschlag aber nur so gut wirken, wie die Hufbearbeitung darunter war. Also es kann auch sein, dass der Bekleb passen würde, aber die Hufbearbeitung darunter noch verbessert werden könnte. Das sind jetzt alles nur Vermutungen bzw. Möglichkeiten – ohne die individuelle Situation gesehen zu haben, lässt sich das leider nicht näher eingrenzen.
      Ich persönlich kenne in Deutschland leider nur wenige Hufbearbeiter, aber vielleicht wirst du im Verzeichnis von Goodsmith fündig: https://good-smith.com/pages/hufbearbeiter-finden
      Ich hoffe, ich konnte euch trotzdem helfen und wünsche euch alles Gute für eure Stute!

  2. Tina says:

    Hallo,
    eine tolle, informative Seite, macht Spaß zu lesen!
    Ich würde meinen Rentner (Warmblut) gerne in einem OS unterbringen, Boden aus scharfem Recyclingsand (gemahlener Bauschutt) und stellenweise Paddockplatten, also hoher Abrieb. Die meisten Pferde dort sind deswegen beschlagen.
    Aus versch. Gründen hätte ich gerne einen abnehmbaren Hufschutz. Aber Hufschuhe dürften i.V.m. dem Sand scheuern. Zudem ist Pferd hinten stark durchtrittig und hat dick geschwollene Fesselgelenke. Zwischen Ballen und dem runterhängenden Gelenk ist so gut wie kein Platz. Damit kommen viele Hufschuhe nicht in Frage, weil am Ballen zu hoch. Sprungglocken z.B muss ich auf ein Drittel schmälern, sonst sind sie im Fesselbereich zu breit.
    Ein Bekleb ist normalerweise permanent, was doof ist, denn die Hufe sind durch die Fehlbelastung und das Schleifen über den Boden stellenweise verformt/sehr ungleichmäßig abgelaufen und möchten (zumindest als Barhuf) ständig korrigiert werden. Dazu weiches Horn. Die hebelnden Wände haben wir mittlerweile einigermaßen im Griff, aber nie ganz wegbekommen, daher öfter faulig in der weißen Linie. Und das Hebeln hört ja nicht gleich auf, nur weil ein Bekleb drauf ist. Nur komme ich dann nicht mehr an die weiße Linie dran. Außerdem hat es im hinteren Hufbereich durch das Wegschneiden des fauligen Materials Furchen zwischen Wand und Sohle, so dass es zwischen Trachten und Zehe einen Bereich gibt, in dem die Hufwand recht dünn und allein steht. Eine leichte Brücke reingefeilt nimmt den Hebel und lässt den Huf gerader runterwachsen, aber eben auch Fläche zum Bekleben. Abgesehen davon wäre mir ein permanenter Beschlag über Wochen bei der massiven Fehlstellung (mit Beteiligung des ganzen Körpers) zu invasiv. Pferd läuft seit Jahren Barhuf und arrangiert sich im Rahmen seiner Möglichkeiten gut damit, ich glaube, auch deswegen, weil über den Barhuf die Probleme etwas kompensieren werden und man sieht, wo der Huf hinmöchte, wo er trägt (hinten notgedrungen hauptsächlich auf Strahl und Trachten). Der Bänder-Sehnenapparat ist maximal beansprucht mit den zugehörigen Entzündungen und Schmerzen (ja, Schmerzmittel bekommt er, soviel er will), ich möchte keines Falls eine Verschlechterung riskieren durch eine starre Formgebung über Wochen, sondern schnell reagieren können, wenn was schief läuft. Darum wäre mir ein abnehmbarer Schutz am liebsten.

    Es gab mal Klett-Eisen von Megasus und Goodsmith, die würde ich sofort ausprobieren, aber die gibt es scheinbar nicht mehr. Sehr bedauerlich!

    Ist Dir oder jemand anderem hier ein Hersteller bekannt, der was ähnliches anbietet? Oder andere Lösungsideen?

    Danke schon vorab!

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Tina! Ich finde es super, dass du dir so ausführlich Gedanken machst 🙂 der Vorteil am Bekleb ist ja, dass er eben nicht starr ist, sondern sich dynamisch mitbewegt (je nach Hersteller etwas mehr oder weniger). Aber natürlich ist barhuf der Abrieb anders und wenn möglich, würde ich Barhuf immer bevorzugen.
      Die genannten Klettvarianten funktionierten leider nicht im Dauereinsatz, weshalb beide Hersteller das System nicht mehr anbieten. Aber auch ein Bekleb kann alle 3-4 Wochen gewechselt werden und bei rapiden Änderungen kann er noch immer jederzeit rückstandsfrei vom Huf gelöst werden (vorausgesetzt, es wurde mit Laschen/Sekundenkleber und nicht Schalen/2K-Kleber gearbeitet). Auch können damit Hufbäder gemacht werden, um etwaige Bakterien- und Pilzinfektionen von Wand und weißer Linie bekämpfen zu können. Außerdem könnte mit einem Polster gearbeitet werden, um den hinteren Hufbereich zu unterstützen.
      Alternativ wäre ein Cast noch eine Variante, der allerdings auf abrasiven Böden normalerweise nicht lange hält. Hier könnte man aber mit 2K-Kleber modifizieren.
      Ohne dein Pferd in Natura gesehen zu haben, ist es aber nicht möglich dazu individuelle Empfehlungen oder Vorschläge zu machen – ich kann hier nur aufzählen, was alles möglich ist 🙂
      Ich hoffe, das hilft dir trotzdem weiter, alles Liebe,
      Nathalie

  3. Daniela says:

    hallo,meine Stute bekommt seit Mai klebebeschlag mit duplos. allerdings haben wir ein Problem mit dem Kleber…irgendwie halten die hinteren laschen immer nur 1-2 Wochen. keine Ahnung woran das liegt, hufschmied ist langsam auch mit Latein am Ende. wir nutzen den kleber von Duplo. wollte im baumarkt mal gucken was an Kleber. es sind immer nur die hinteren laschen.
    hast du da vllt eine Idee? aufgrund von hufrehe trägt sie die eisen mit Öffnung nach vorn.
    LG dani

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Dani! Die hintersten Laschen bekommen bei Drehbewegung die höchste Belastung ab, daher sind diese oft die „Schwachstelle“. Und dazu kommt, dass manche Hufe (gerade bei Pathologien wie Hufrehe) im hinteren Bereich keine geraden Wände haben, sondern diese ein bisschen untergezogen sind. Da müssen sich die Laschen dann mehr verformen und das schaffen nicht alle. Solange der restliche Bekleb aber gut hält, ist es oftmals gar nicht so problematisch wenn sich nur die hintersten Laschen lösen (wenn sich dann in Folge der komplette Bekleb löst, ist das aber natürlich schon ein Problem).
      Es gibt mehrere Punkte, bei denen man ansetzen könnte:

      • andere Laschen probieren (es gibt mittlerweile eine Unzahl an verschiedenen Produkten, die auch verschieden elastisch und verformbar sind; ev. bewähren sich bei euch hier andere Laschen besser)
      • Seitenkappen im Trachtenbereich anbringen (es gibt Seitenkappen aus Kunststoff, die genauso wie die Laschen an beliebiger Position angeschweißt werden können; diese fangen dann einen Gutteil der Scherkräfte auf, wodurch die Laschen nicht so belastet werden)
      • Positionierung der Laschen überprüfen (wenn immer nur die hintersten Laschen ab gehen, sitzen sie vielleicht zu weit hinten, das kann v.a. bei einem zehenoffenen Bekleb durchaus passieren)
      • Vorbereitung des Hufs überprüfen (gerade bei Hufrehe-Hufen sind häufig Rillen oder borkiges Horn vorhanden, auf denen die Laschen nicht plan anliegen, außer wenn man die Hufwand sehr akribisch abschleift – das muss man aber vor Ort abwägen, ob das bei diesem Huf möglich ist)

      Aber wie gesagt, wenn der restliche Bekleb hält, ist es ev. auch eine Möglichkeit dass ihr die hintersten Laschen einfach weg lasst. Mein Motto ist immer: so viele Laschen wie nötig, aber so wenig wie möglich 🙂

    • Udo Laufenberg says:

      Hallo Daniela, habe Deinen Post erst soeben entdeckt. Du hast zwei Möglichkeiten:
      1. Kleber wechseln, die von rbCarbon oder GoodSmith haben bessere spaltfüllende Eigenschaften (0,15mm) als der Cyancrylat-Kleber von Duplo-Frank (0,05 mm Sommerkleber, 0,1 mm Winterkleber). Ganz auf der sicheren Seite bist Du, wenn Du die Hufwand mit einem Schleifklotz (Schleifmaus) und 100-er oder 120-er Schleifpapier entsprechend glättest. Erst dann kann der Cyancrylat-Kleber auch die Elastomerseite der Klebelasche gut an der Hufwand verkleben. Dabei sollten wenig kleine „Buckel“ stehen bleiben. Die Klebelasche kann nur wenig ausgleichen und wenn dann noch die Hufwand zu rau ist, kann der Kleber nicht halten. Ob Du Klebelaschen von rbCarbon/Duplo Frank oder Goodsmith einsetzt ist dabei nicht erheblich. Sie sind in der Beschaffenheit sehr ähnlich. Die Klebelaschen von Duplo-Frank / Wolf Busch / rbCarbon haben zur Unterscheidung unterschiedliche Farben und auch unterschiedliche Eigenschaften. Ganzjährig verwendbar sind die schwarzen von Wolf Busch. Herzliche Grüße aus dem Sauerland, Udo

  4. Christina says:

    Hallo meine 28Jöhrige Haflinger Stute hat 2 Jahren Rehe (akjter Schub 2021, kleiner Schub jetzt im September 2023 – vermultich von dem Hufgeschwürr im Mai 2023 – keine Futterrehe – Belastungsrehe – hab sie mit 15 Jahren gekauft wäre geschlachtet worden war zuvor in der Zucht hatte da sicher schon Hufrehe (laut Schmied weiße Linie auffällig) und wurde mir nicht gesagt)
    Hat immer eine Keilplatte mit Silikonpolster drunter möchte ihr das aber mit dem Nageln einfach nicht mehr antun.
    Mein Schmied hat jetzt GluShu besoegt und sobald sie wieder fit ist möchte ich es zukünftig kleben lassen wie ist das im Winter?? Sind aus Tirol also viel Schnee – steht aber getrennt von den anderen seit ihrer Rehe damit sie ihre Ruhe hat sind nur nur eine Schnurr getrennt die Jungen sind da nämlich sehr grob mit ihr.
    Sie geht dann natürlich wieder als Handpferd mit mache viel Bodenarbeit usw.
    Hinten wird der Beschlag beibehalten da bekommt sie wie immer Stollen und Grip rein.
    Vorne soll geklebt werden – möchte das gerne probieren. Braucht man dann da Stollen??? – Grip wird nicht nötig sein da sie ja eh Gummi-Platte mit Silikon reinbekommt.
    Liebe Grüße Christina

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Christina! Die allermeisten Kunststoffbeschläge/-beklebe können mit Spikes oder Stollen ausgerüstet werden und das ist für Winter in eisigen Gegenden auch definitiv zu empfehlen
      Davon abgesehen rate ich dir dringends, zum Thema Hufrehe eine Zweitmeinung einzuholen, denn eine echte Belastungsrehe ist sehr sehr selten (und betrifft dann auch nur einen Huf, aber ich vermute eher dass bei euch beide Vorderhufe betroffen sind?). Viel häufiger – und leider von Tierärzten nicht immer so diagnostiziert – ist nämlich eine bereits seit langem unterschwellig existierende endokrine Hufrehe, d.h. Hufrehe die durch eine Problematik mit dem Zuckerstoffwechsel entsteht. Diese muss jedoch ganz anders behandelt werden als eine echte Belastungsrehe!
      Zusätzlich ist bei einem Pferd im Alter eurer Stute die Wahrscheinlichkeit für PPID („Cushing“) sehr hoch – ca. 1/4 aller Pferde ab 15 Jahren sind davon betroffen und mit jedem Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit. Bei 28 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit daher bereits enorm hoch und PPID begünstigt die Entwicklung einer solchen endokrinen Hufrehe (die oftmals aber jahrelang unentdeckt bleibt!). Die gute Nachricht ist: PPID lässt sich medikamentös sehr gut behandeln. Wenn ihr also bereits seit mind. 2 Jahren mit Hufrehe zu tun habt, würde ich euch dringend zu dem entsprechenden Bluttest raten (dabei wird der ACTH-Wert gemessen).
      Ein dauerhafter Keilbeschlag ist leider ebenfalls nicht sinnvoll, denn das Aufkeilen soll eine Rotation des Hufbeins im akuten Schub verhindern – nach dem akuten Schub sollten hingegen keinesfalls mehr Keile verwendet werden, da ansonsten andere Strukturen aufgrund der massiv veränderten Stellung Schaden nehmen können.
      Ich kann euch in Tirol einen sehr guten Hufschmied empfehlen, der auch viel Erfahrung mit Bekleben hat und euch da sicher weiterhelfen bzw. kompetent betreuen kann: Christian Eckersperger, https://barhuf.tirol/ (seine Website heißt zwar „barhuf“, aber er klebt und beschlägt auch).
      Ich wünsche euch viel Erfolg mit eurer alten Dame!

  5. Bi e says:

    Hallöchen
    Ich überlege meinem 22 jährigen Wallach 1,83 m die Eisen runter zu nehmen und dafür sollen Goodsmith drauf.
    Befunde: Arthrose an so einigen Stellen und vorne recht Hufspalt der so alle 2 Jahre auf geht.
    Meine Hufbearbeiterin sagt es ist riskant wegen dem Spalt.
    Allerdings denke ich es könnte ihm helfen weil die Trachten ja geweitet werden können (klappen sonst immer ein was den Strahl einengt – Steahlfäule)
    Bin über Tipps dankbar
    Bine

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Bine!
      Ein Riss in der Hufwand ist nicht zwingend eine Kontraindikation für einen Bekleb, aber das ist leider sehr individuell zu beurteilen. Im Zweifelsfall würde ich da deiner Hufbearbeiterin vertrauen, die das Pferd kennt und vor Ort beurteilen kann. Eine Mögliche Lösung wäre aber ev. eine Kombination: eine Trägerplatte mit Laschen an den Huf kleben und auf die Trägerplatte ein Metalleisen zwecks Stabilität anschrauben. So eine Lösung wird z.B. von Goodsmith angeboten: https://good-smith.com/collections/reha-klebebeschlag/products/tragerplatte
      Damit hättest du die dämpfenden Eigenschaften eines Beklebs (für die Arthrose) und die Stabilität für den Spalt.

  6. Chris says:

    Hallo,
    habe meine beiden Haflinger-Jungs aus schlechter Haltung zurückgeholt und die Hufe sind eine Katastrophe.
    Mangel-Ernährung, keine Mineralien, gearbeitet wurden die beiden offensichtlich auch nicht und zu allem Übel gab es an diesem Offenstall resistente Würmer.
    Ich habe die Jungs nun seit einigen Wochen wieder bei mir, sie haben gutes Heu, Mineralien, Kräuter … aber das Hornwachstum ist noch immer mäßig. Sie sind barhuf, haben Schuhe (Dalmer) für vorne aber auch da gibt’s Probleme: Wundreiben trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Einer hat außerdem verstärkten Puls in den Beinen und die Physio sagt, es besteht die Gefahr von Belastungs-Rehe und der Ekzemer der beiden sei nahe an der Mauke. Beide Jungs laufen auf der Sohle, NULL Tragrand!
    Beide sind fühlig, einer schmerzhaft, er läuft auf dem Strahl.
    Als es jetzt so trocken war: Risse, Ausbrechen, Bröseln – schlimm.
    Zwei Wochen Regen und eine schöne Matschkuhle auf dem Paddock haben da etwas geholfen.
    Ich habe deine Infos sehr aufmerksam gelesen und auch die Kommentare/Leserbeiträge.
    Folgende Fragen:
    Klebis um den Huf in Ruhe nachwachsen zu lassen – das kann ich mir gut vorstellen.
    Aber was ist mit den Klebestellen auf der Hufwand?
    Bei der extrem schlechten vorliegenden Hornqualität, könnte da etwas ausreißen, weich werden (der oben beschriebene Fall mit der Pilzinfektion!) oder weitere Komplikationen auftreten?
    Was ist bei der miserablen Hornqualität noch zu beachten? Und können wir noch etwas tun in Bezug auf Futter oder Pflege?
    Vielen Dank im voraus!
    Herzliche Grüße aus Hessen

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Chris! Bei so schlechter Hornqualität müsste man das leider tatsächlich vor Ort evaluieren – gerade Pilz in der Wand kann eine Kontraindikation fürs Kleben sein, aber das kommt auf die Intensität des Befalls an. Ggf. wäre es daher sinnvoll, die beiden erstmals barhuf laufen zu lassen, ggf. mit anderen Schuhen (Equine Fusion sind für 24/7 geeignet und machen da selten Probleme) oder ev. vorübergehend einen Cast-Verband anzulegen und erst dann zu Kleben, wenn genügend Wand nachgewachsen ist. Die Zeit bis zum Kleben kann man für entsprechende Pflege (z.B. Desinfektion mittels Hufbäder) nutzen.
      Wie gesagt, in solchen spezifischen Fällen kann man das aus der Ferne leider nicht genau beurteilen, es kann sein das Kleben möglich ist, aber eben vielleicht auch nicht.

  7. Corinna Gase says:

    Super erklärt. Ich teste mich auch gerade an das Bekleben heran und meiner trägt aktuell Goodsmith. Bis jetzt bin ich zufrieden. Leider hat sich meiner nun hinten einen abgetreten, wobei die inneren Laschen gerissen sind. Diese habe ich bereits vom Huf entfernt, jedoch weiss ich nicht, wie ich den Rest der Laschen von der Platt entfernen kann, um neue Laschen anzuschweißen… Hast Du da evtl. einen Tipp für mich, da ich zu diesem Thema bis jetzt im Netz nichts gefunden habe. 🙂
    Hast Du zufällig Erfahrung mit den Trotters? Ich bin nämlich auf der Suche einer günstigeren Alternative zu den Goodsmith, da ich glaube, dass andere Marken das auch können, was die Goodsmith können.

    Zeitlich ist es zwar ein deutlicher Mehraufwand ( mein Schmied hat beim letzten Mal knapp 2h für alle vier Hufe gebraucht mit ausschneiden), aber mein Pferd kommt damit genauso gut klar, wie mit Eisen nur ohne das rutschen und der Huf kann sich bewegen. Ich hoffe wir bekommen damit den Trachtenzwang vollständig behoben.

    Gruß Corinna

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Corinna! Es freut mich, dass dein Pferd so gut läuft mit seinen neuen Bekleben 🙂 den alten Laschenkragen kannst du am besten mit der Flex (Winkelschleifer) abschleifen, dann ist die Seite der Platte auch gleich perfekt vorbereitet für den nächsten Laschenkragen.
      Die Trotters finde ich vom Material her ganz gut, aber die Strahlunterstützung ziemlich mangelhaft. Im Gegensatz zu den Goodsmith ist bei den Trotters im hinteren Bereich nur ein gebogener Steg angebracht, wodurch der Strahl viel zu wenig Auflagefläche hat. Gerade wenn du einen Trachtenzwang hast, würde ich auf eine sehr gute Unterstützung für den Strahl achten und ev. mit einem Polster arbeiten.
      Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen und wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit den Bekleben!
      Alles Liebe, Nathalie

  8. Beate Deutschle says:

    Wow, so toll hab ich Klebebeschläge noch NIE erklärt bekommen :-),

    kennst du zufällig jemand, der in Deutschland, Großraum Nürnberg, sich mir so was auskennt?… wir haben ein Springpferd mit Bröselhufen, der aktuell 135 cm springt, also nix pillepalle. Wir setzen schonend ein, möglichst nur auf guten (SAnd) böden. Er hat nur vorne Eisen…

    • Nathalie Kurz says:

      Oh danke für das tolle Feedback, es freut mich sehr wenn dir der Artikel weitergeholfen hat 🙂
      Ich kenne in Deutschlang leider wenige Fachleute persönlich, aber auf den Webseiten von Goodsmith und rbCarbon gibt es jeweils ein Verzeichnis von Huf-Profis, die Klebebeschläge mit den jeweiligen Produkten anbieten. Das ist daher wahrscheinlich die beste Anlaufstelle:

      Viel Erfolg bei der Umstellung!

    • Susi says:

      Hallo ich hab momentan auch ein Problem mit einem Huf meiner Stute. Ich war deswegen in der Klinik Dr. Rapp Roth. Hier wurde durch den Schmied Kurt Friedrich ein Klebebeschlag angebracht. Finde der hat echt Ahnung. Kontakt bekommst du über Klinik. Lg

  9. Tine says:

    Hallo, wie kann ich den Bekleb wieder entfernen. Bei mir ist das Unterteil abgegangen von wen Laschen und diese kleben noch auf dem Huf. Danke für eine Antwort

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Tine! Am besten bekommst du die Laschen mit einer Zange ab. Ich verwende dafür meine normale Hufzange, damit kann man die Laschen an einer Ecke „anfassen“ und abziehen. Je nachdem welche Laschen du verwendet hast, lösen sie sich dann entweder rückstandslos oder ggf. bleibt eine Schicht der Laschen (das Elastomer) am Huf kleben. Falls die elastische Schicht am Huf bleibt, kannst du diese mit einer Raspel entfernen.
      Viel Erfolg dabei!

  10. ronny heidecke says:

    Grundsätzlich finde ich “ Klebebeschlag“ super!
    Gerda für Rehe geschädigte Ponys oder Pferde. Nur habe ich die Erfahrung gemacht das die Hufwand dem gewachsen sein muss.
    Also sollte Man klar ein Hufpfleger mit Verstand dazufügen. Und Vorsichtshalber Option hufschuhe nicht ausschlagen.
    Hierbei bleibt man flexibel und es bleibt Schlussändlich am günstigsten.
    Wir mussten mit unserer 22J Stute 14 Monate warten bevor “ Klebebeschlag “ länger als 1 Woche am Huf blieb.
    Zu dem kommt auch noch Winter und Sommerkleber . Mit Hufschuhe, Einlagen und Kronenrand/Fesel Schutz (Schutz vor reibung Dreck und Sand) waren wir bei einem Betrag von 700€ für alle 4 Hufe für ein Jahr. Und die Schuhe würden bestimmt noch ein Jahr halten. Nur der Tägliche Zeitaufwand mehrfach sauber machen spricht dagegen.
    Klebebeschlag hat über den Hufpfleger 90€ pro Huf gekostet für 4 Wochen.
    Naja
    Nägel bei Rehe? Schmerz! Und Ausbrechen! Und Risiko auf Belastungsrehe auch mit spezial Beschlag, kostet Schlussendlich mehr Nerven und Geld.

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Ronny!
      Ich stimme dir absolut zu, dass bei Huferkrankungen unbedingt ein Profi (also gewerblicher Hufbearbeiter) hinzugezogen werden muss. Trotzdem kann dann das schlussendliche Bekleben vom Besitzer übernommen werden, wenn er sich entsprechend vom Hufbearbeiter einschulen lässt und das natürlich in Absprache mit diesem passiert. So können trotzdem Kosten gespart werden. Und in den meisten Fällen können zumindest die Grundplatten wiederverwertet werden, damit lassen sich die Kosten nochmal reduzieren.
      Ich würde Hufschuhe auch nicht kategorisch ausschließen, ganz im Gegenteil: Hufschuhe haben definitiv eine Berechtigung und sind in manchen Fällen auch besser geeignet als ein Bekleb. Es kommt eben immer auf die individuelle Situation an.

      • Franzi says:

        Tut mir leid, aber das mit der Haltbarkeit ist definitiv kein Mythos. Die Dinger gehen einfach ständig ab. Mein Pflegepferd hat Klebebeschläge, normalerweise kommt die Hufpflege aller 4 bis 6 Wochen, meist muss sie nach 2 Wochen schon wieder anrücken, weil das Eisen Locker ist oder ab. Dauernd lösen sich Laschen, die wkr selbst wieder kleben etc. Echt ne absolute Katastrophe.

      • Nathalie Kurz says:

        Liebe Franzi, wenn der Bekleb so schnell locker oder ganz abgeht (und sich nicht das Pferd z.B. versehentlich rein tritt), dann happert es meistens an der korrekten Anbringung. Das fängt beim richtigen Zurichten der Platten an (inkl. Abrollpunkt und Trachtenphase), geht über die Wahl des passenden Materials (sowohl hinsichtlich der Steifigkeit der Platte als auch der Dehnfähigkeit der Laschen – mittlerweile gibt es eine Unzahl an Produkten am Markt und nicht jedes ist für jedes Pferd und jede Haltungsbedingung gleichermaßen geeignet!), bis zur individuellen Modifikation (z.B. mehr Laschen oder der zusätzliche Einsatz von Seitenkappen). In schwierigen Fällen kann es sein, dass man 2-3 Anläufe braucht, bis man die richtige Mischung all dieser Faktoren für das jeweilige Pferd gefunden hat, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle hält es auf Anhieb.
        Auch die richtige Zurichtung bzw. Vorbereitung des Hufs ist essentiell – wenn ein Huf „wie für barhuf“ bearbeitet wird, dann wird der Bekleb nicht halten.
        Wie gesagt, wenn es bei euch (noch) nicht hält, dann passt irgendeine „Stellschraube“ in diesem Gefüge noch nicht ideal. Dass es nicht immer zu 100% über 6 Wochen hält, liegt (wie bei allem, wenn es um ein lebendes Wesen geht) in der Natur der Sache, aber wenn es bei euch regelmäßig nach 2 Wochen abgeht, dann ist da definitiv noch Verbesserungspotenzial vorhanden.

  11. Nicole says:

    Hallo,
    ich habe mich gestern erstmals mit diesem Thema beschäftigt. Mein Hufbearbeiter bietet die Hippoblue und empfiehlt aufgrund der Kosten eine selbstständige Anbringung.
    Ich habe dann gestern etwas recherchiert und in div Foren gelesen, dass ein Klebebeschlag nicht nur bei Schnee, sondern auch bei Gatsch und Dreck, sehr viel bei der Sohle sammelt, aufstapelt und die Pferde dann nicht mehr auf dem Beschlag gehen bzw stehen.
    Was ist denn deine Erfahrung dazu?
    Lg
    Nicole

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Nicole! Das „Aufstollen“ kann bei Klebebeschlägen tatsächlich passieren, genauso wie bei einem konventionellen Hufeisen. Man kann aber entweder einen Polster oder eine Einlage bzw. geschlossene Sohle verwenden (die Grundplatte von Goodsmith ist beispielsweise von vornherein geschlossen), um dieses Problem zu minimieren. Manche Hersteller der Grundplatten haben auch extra eine „Lippe“ am inneren Rand der Beklebe, die verhindert, dass zu viel Dreck unter den Rand kommt, so dass diese leichter wieder heraus fällt.
      Die HippoBlue haben diese Lippe nicht, dafür in der Mitte einen zusätzlichen Steg. Eventuell wird dadurch der Dreck mehr im Huf gehalten – ich habe sie aber selbst noch nicht verwendet und kann daher zu diesem speziellen Modell keine Aussage treffen. Bei anderen Modellen (Goodsmith, Duplo) hatte ich dieses Problem jedenfalls noch nicht wirklich (und diese könntest du ebenfalls selbstständig anbringen).
      Wenn deine Hufbearbeiterin aber bereits mit den HippoBlue Erfahrung hat, kann sie diesbezüglich sicherlich eine Lösung empfehlen.

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Nicole! Die meisten Laschen lassen sich einfach mit der Hufzange und/oder Messer ablösen. Es bleibt dann noch ein Rückstand vom Kleber und ggf. – je nach Laschen – von einer etwaigen Elastomer-Schicht am Huf zurück, die sich dann mit einer Raspel entfernen lassen. Alles Liebe, Nathalie

      • Nicole says:

        Hallo Nathalie, wir hatten – da die Pferde nach einer zeitliang auswärtigem Aufstallen, wo der Schmied die Hufe bis auf die huflederhaut gekürzt hatte, für Glueshoes entschieden.
        Kosten : 125€ pro Huf 🙁
        Dann zog sich der eine trotz Glocken leider einen ab nach einer Woche. Das war schonmal teuer und auch nicht so gut.
        Nach 3 Wochen passierte das Gleiche und ich konnte nur noch an der Zehe das gummi mit einer Kneifzange abkneifen.
        Unser alter Schmied kam, besah sich das Übel und sagte nur, sch.. die halbe Wand ist mit runter gekommen.
        Dann hat er bemerkt, dass beim zweiten Pferd die glueshoes auch nicht mehr fest sassen und hat sie vorsichtig von oben gelöst.
        Als sie beide ab waren, wurde mir fast schlecht. Durch den Glueshoe war das ganze Horn angefangen, zu gammeln, d.h. es war weg. Unser Wallach hat jetzt quasi ab der Kronwand 2 cm Horn und danach ist da nix mehr, nur noch die weiche helle Masse . Er weiss kaum, wie er auftreten soll. Diese Masse klappt bei jedem Schritt nach oben. Ich bin total ratlos, was wir noch machen können- es könnte sein Ende sein. No hoof-no horse

      • Nathalie Kurz says:

        Hallo Nicole!
        Die Situation klingt tatsächlich kritisch, wenn so viel Wandhorn fehlt. Das ist leider bei Bekleben, die mit 2K-Kleber angeklebt werden, keine Seltenheit. Bei Laschensystemen mit Sekundenkleber ist das weniger oft der Fall.
        Trotzdem ist eure Situation nicht ausweglos. In solchen Fällen kann entweder ein sauberer Wandaufbau mit Kunsthorn gemacht werden, oder ev. mit einem stabilisierenden Cast-Verband gearbeitet werden. Auch Hufschuhe mit akribischer Pflege wären ev. eine Option. Was in eurem konkreten Fall am besten ist, hängt auch von euren Haltungsbedingungen ab und muss definitiv von einem Profi vor Ort entschieden werden. Aus welcher Gegend kommt ihr denn (du kannst mir gerne auch privat mailen)?
        Jedenfalls: nicht verzagen und nicht aufgeben – da gibt es auf jeden Fall eine Lösung für eueren Wallach! Und so wie es klingt, sitzt hier höchstwahrscheinlich eine Pilzinfektion in der Wand. Da könnt ihr mit Hufbädern und Anti-Pilz-Mitteln auch eine Menge bewirken.
        Ich wünsche euch viel Erfolg und gute Nerven, liebe Grüße
        Nathalie

  12. Förch Susanne says:

    Herzlichen Dank für die vielen Infos ,
    Ich hoffe ich finde einen Hufschmied oder Pfleger in meiner näher der mir mein Pony beklebt .. derzeit läuft sie auf Eisen … aber als Rehe Pony wäre es für sie sehr wichtig nicht mehr mit Nägeln beschlagen zu werden … nur ohne Eisen geht halt auch nicht ..
    vielleicht können sie mir weiterhelfen in Deutschland PLZ 86825 einen hufpfleger zu finden .
    Die Infos zum klebebeschlag haben mich nochmal bestärkt mein Pony umzustellen
    Gruß Susanne

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Susanne!
      Ich freue mich, dass dir der Artikel Mut zur Umstellung gemacht hat – und ja, gerade für ein Pferd mit Hufrehe ist ein bequemer Hufschutz super wichtig.
      Ich bin in Deutschland diesbezüglich leider nicht so gut vernetzt, aber auf der Karte für die orthopädischen Huftechniker aus Österreich (http://hufschule.at/hufpfleger) findest du auch zwei deutsche Kontaktdaten. Beide Bearbeiterinnen kann ich sehr empfehlen, ich weiß aber nicht ob sie bis zu dir fahren würden. Aber ansonsten können sie dir sicher mit weiteren Kontakten aushelfen.
      Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche und der Rehabilitation deines Ponies!
      Alles Liebe, Nathalie

  13. Ganz herzlichen Dank für diese tolle Übersichtsseite, und auch für den Link zu der super-tollen Präsentation! Ich habe meine Stute die letzte Zeit mit hohem Zeit- und Kostenaufwand mit EQF 24/7 geklebt (Barhufbearbeitung erfolgte professionell), jedoch war die Haltbarkeit am Huf mangelhaft und ich empfand auch die Auswirkung auf das Fußungsverhalten als zumindest fraglich. Um selbst zumindest mal 6 Wochen „Luft zu bekommen“, hab ich nun bei meiner Stute Trotters aufnageln lassen. Nach der Lektüre dieser Seite und der Präsentaion von Sonja Appelt fasse ich aber neuen Mut, demnächst wieder selbst zu kleben, z.B. Totters oder EasyShoes mit den rb-Carbon Laschen. Vielen Dank für all die Infos und für’s Mut Machen und viele Grüße aus Norddeutschland! Sonja

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Sonja!
      Ich freue mich sehr dass dir der Beitrag neuen Mut gemacht hat, denn ich weiß wie frustrierend schlechte Klebevarianten sein können. Speziell mit den rb-Carbon Laschen habe ich persönlich mittlerweile aber wirklich viele gute Erfahrungen gemacht, also wenn man die sauber klebt, dann halten die wirklich toll.
      Ich drücke dir daher die Daumen beim Ausprobieren und freue mich auch über einen möglichen Erfahrungsbericht!
      Gutes Gelingen und sonnige Grüße aus Österreich, Nathalie

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