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Klebebeschlag von Goodsmith im Noriker-Test

Heute möchte ich dir mal wieder einen Erfahrungsbericht liefern. Und zwar über den Klebebeschlag von Goodsmith. Der Test-Kandidat: Lanzelot – wer sonst 😉

Vorweg noch eine kurze Erklärung, warum Lanzelot überhaupt Hufschutz benötigt. Denn wie du wahrscheinlich weißt, bin ich eigentlich ein großer Verfechter von Barhuf. Aber es kann nun mal nicht jedes Pferd in jeder Lebenssituation bequem barhuf laufen; die möglichen Ursachen sind zahlreich und sollten natürlich abgestellt werden, um ein gesundes Pferdeleben zu ermöglichen. Manchmal dauert es aber einfach, bis Änderungen Wirkung zeigen (z. B. Futteroptimierung) und manchmal lässt sich die Ursache gar nicht abstellen.

Letzteres ist bei Lanzelot der Fall: er hat schwere Arthrose in sämtlichen Gelenken der unteren Extremitäten, d.h. im Hufgelenk, Krongelenk und Fesselgelenk. Zusätzlich sind die Hufknorpel gänzlich verknöchert. Das heißt: fast alle dämpfenden Strukturen im Huf sind lahmgelegt oder nur eingeschränkt funktionsfähig. Die Ursachen dafür sind nochmal eine eigene Geschichte, aber darum soll es heute nicht gehen. Denn das Ergebnis ist jedenfalls: weil der Huf nur noch begrenzte Dämpfungsfunktion und reduzierte Beweglichkeit hat, ist einerseits das Hufwachstum verlangsamt (aufgrund mangelhafter Durchblutung) und andererseits wird bei jedem Schritt die volle Wucht ungefedert durch die Gelenke geleitet. Das Ergebnis: Lanzelot läuft ohne Hufschutz sichtlich vorsichtiger bis schmerzhaft. Und das wollen wir natürlich keinesfalls!

Warum Bekleb statt Beschlag?

Du fragst dich jetzt vielleicht, warum wir Lanzelot nicht einfach beschlagen. Das hat sehr viele Gründe – beispielsweise würde ein konventioneller Eisenbeschlag die Durchblutung weiter vermindern und noch weniger dämpfen (im Gegenteil: ein Eisen verursacht Mikrovibrationen, die der Huf bzw. das Bein erst recht abfedern müssen). Im Detail kannst du die Hintergründe in meinem Artikel „Nachteile von Hufeisen und mögliche Alternativen“ nachlesen.

Einige Zeit sind wir einen Mittelweg gegangen, und haben Lanzelot mit Duplos beschlagen lassen. Das sind Kunststoffplatten mit Metallkern, die aufgenagelt werden. Damit war zumindest eine bessere Dämpfung gegeben, aber die Nägel (und das Gewicht des Metallkerns) haben den Huf trotzdem weiter geschädigt. Wir hätten damals eigentlich schon gerne Klebebeschläge ausprobiert, aber da kam mal wieder das Größen-Problem zu tragen: wie bei so vielen Ausrüstungsgegenständen in der Pferdewelt ist das Angebot in XXXL (und auch XXXS) leider überschaubar oder gar nicht vorhanden. So auch mit Klebebeschlägen: Lanzelot benötigte damals eine Grundplatte mit knapp 18cm Länge. Ein Problem.

Kreative Lösungen

Mit Hilfe meiner lieben Kollegin und Mentorin, Uschi Sündermann von Working Hooves, entstanden zunächst sehr kreative Lösungen mit Einzelteilen verschiedener Hersteller. Manche Varianten haben besser gehalten, manche schlechter. Dazu musst du wissen: ein Klebebeschlag besteht aus zwei Komponenten. Einer Grundplatte, auf der das Pferd steht, und den Laschen, die an die Hufwand angeklebt werden. Für beide Komponenten gibt es mittlerweile zahlreiche Hersteller und Produkte für alle nur erdenklichen Einsatzgebiete. Aber für große Hufe und schwere Pferde ist die Palette nach wie vor sehr eingeschränkt.

Die zufriedenstellendste Lösung war für uns schließlich die Kombination „Grundplatte von Trotters + Laschen von rb-carbon„. Das Ergebnis war für unsere damaligen Verhältnisse gut und auch die Haltbarkeit war tadellos. Aber leider gab es trotzdem Nachteile: Zum Einen finde ich die Form der Trotters suboptimal, da die Strahlunterstützung nur gering ist. Um diesen Nachteil etwas auszubügeln, haben wir im hinteren Bereich stets „Extensions“ angeklebt. Das war aber einerseits mühsam und andererseits war die fehlende Unterstützung im mittleren Bereich des Strahls dadurch trotzdem nicht behoben. Und zum Anderen waren die Klebekrägen von rb-Carbon eigentlich zu kurz für Lanzelots Flossen. Ja, das kann man beheben, indem man einfach einzelne Laschen zusätzlich anschweißt. Aber das ist ebenso mehr Aufwand und natürlich erhöht das auch die Kosten.

Daher waren wir – trotz der aktuell funktionierenden Lösung – sehr interessiert an anderen Optionen. Als wir daher zufällig auf den Klebebeschlag von Goodsmith gestoßen sind, war sofort klar: das probieren wir!

Unsere Erfahrungen mit Goodsmith

Da waren sie nun, die Goodsmiths. Goodsmith bietet ein Komplettsystem für Bekleb an, das heißt: sowohl Grundplatte als auch Laschen (und Arbeitsmaterial, also Kleber etc.) kommen aus einer Hand. Das hat einen großen Vorteil: die Komponenten sind ideal aufeinander abgestimmt. Das beginnt beim Anschweißen der Laschen auf die Grundplatte, geht über die Reinigung von Huf und Laschen und endet beim Kleber selbst: alle Einzelteile funktionieren ideal mit den jeweils anderen Teilen des Systems. Soweit die Theorie – doch wie sieht es in der Praxis aus? Die von uns getestete Variante ist übrigens die „Perma XT“, die permanent geklebte Variante. Goodsmith bietet nämlich auch noch eine klettbare Version an, diese haben wir aber noch nicht probiert.

Goodsmith-Klebebeschlag anpassen

Hinsichtlich Anpassung des Beklebs unterscheidet sich Goodsmith nicht von anderen Grundplatten: Der Huf muss zunächst entsprechend bearbeitet werden, dann wird die Platte angehalten und der Umriss des Hufs angezeichnet. Auf dieses Maß muss die Kunststoffplatte schließlich zugeschnitten werden. Das macht man typischerweise mit einem Winkelschleifer – außer, wenn man schlauerweise nicht rechtzeitig eine Schleifscheibe dazu organisiert, so wie es mir passiert ist. 😁 In diesem Fall lassen sich die Goodsmith-Platten auch erstaunlich gut manuell zurecht schneiden: zuerst mit der Hufzange grob Material weg zwicken und schließlich mit der Hufraspel den Feinschliff verleihen. Achtung, Spoiler: die Raspel wird dabei ziemlich strapaziert, also besser ein bereits ausgedientes Teil dafür verwenden. 😇

Gittersohle und Schneegrip

Eine Besonderheit der Goodsmith-Platten ist, dass sie standardmäßig mit geschlossener Sohle ausgeliefert werden. Das heißt, die Grundplatte hat in der Mitte einen Lochgitter-Einsatz. Dieser dient dazu, besonders empfindliche Hufsohlen zu schützen oder beispielsweise einem angebrachten Polster unter dem Bekleb Halt zu verleihen. Wenn man diesen zusätzlichen Schutz aber nicht benötigt, so kann man das Lochgitter einfach herausschneiden. Dadurch lässt sich der Huf mit dem Bekleb schließlich besser sauber halten.

Zugegeben, das Herausschneiden ist eine etwas fitzelige Arbeit, aber mit einem ordentlichen Messer und ein bisschen Übung gelingt auch das problemlos. Wichtig ist eine scharfe und stabile Klinge.

Beim Heraustrennen steht man zudem vor der Wahl, ob man die eingearbeitete Schneelippe stehen lassen möchte oder nicht. Im Sommer macht das natürlich wenig Sinn, aber im Winter hat man so die Möglichkeit, das Aufstollen von Schnee weitestgehend zu verhindern. Das funktioniert im Alltag nicht 100%ig, aber unserer Erfahrung nach auf jeden Fall besser als bei anderen Kunststoffsohlen ohne Schneegrip.

Anschweißen der Klebekrägen

Danach folgt das Anschweißen der Laschen: auch hier unterscheidet sich Goodsmith nicht von anderen Herstellern. Mittels Heißluftfön werden die Klebekrägen an die Grundplatte geschweißt. Allerdings hat sich Goodsmith hier ein nettes Helferlein einfallen lassen, damit man diesen wichtigen Schritt möglichst gut umsetzen kann: ein eigenes „Laschen-Schweißtool“. Das ist eine Vorrichtung, in der der Heißluftfön und der Laschenkragen eingesteckt werden und man mittels Umlenkrolle und Führungsschiene optimal die Verschweißung vornehmen kann. Ich persönlich hatte mich davor allerdings schon so an das Anschweißen von Klebekrägen ohne Hilfsmittel gewöhnt, dass ich die Verschweißung der Goodsmith-Komponenten auch weiterhin ohne dieses Tool mache. Aber falls man das davor noch nie gemacht hat, finde ich das Teil eine großartige Hilfe!

Was mir beim Schweißen positiv aufgefallen ist, ist das gleiche thermische Verhalten der beiden Komponenten Grundplatte + Laschenkragen. Das heißt, beide Teile beginnen bei der gleichen Temperatur zu schmelzen. Denn das ist bei „gemischten“ Herstellern sonst oftmals mühsam, wenn die Kunststoffsohle beispielsweise mehr Hitze benötigt als der Klebekragen (dann muss man nämlich höllisch aufpassen, dass man die Laschen nicht versengt…).

Danach noch die Kanten anschleifen und weiter geht’s zur eigentlichen Klebung an den Huf!

Goodsmith-Klebebeschlag anbringen

Nachdem der Bekleb nun fertig zugerichtet ist, geht es an die Anbringung am Pferdehuf. Auch hier hat Goodsmith das Rad nicht neu erfunden, sondern das übernommen was bereits gut funktioniert. Plus einer kleinen, aber feinen, Weiterentwicklung! Folgende Schritte muss man zur Anbringung durchführen:

1. Säuberung von Hufen und Laschen

Der Huf muss glatt glatt geschliffen werden, sowie trocken und entfettet sein. Auch dafür bietet Goodsmith das passende Material: den Aceton-basierten „XT-Cleaner“. Du kannst natürlich auch handelsübliches Aceton aus dem Baumarkt oder KFZ-Handel verwenden. Grundsätzlich könntest du auch andere Reiniger für diesen Schritt verwendet werden, aber da solltest du gut recherchieren, welche Chemikalien kompatibel sind. Ich selbst habe auch schon Spiritus dafür eingesetzt, allerdings ist der einen Hauch weniger gut fettlösend. Je nachdem in welchem Zustand der Huf ist, rate ich dir daher eher zur Aceton-Lösung.

2. Aktivierung der Klebeflächen

Nach der Säuberung von Huf und Laschen kommt nun eine besondere „Zutat“ von Goodsmith: der XT-Aktivator. Ja, der Name erinnert ein wenig an den Terminator 😉, aber im übertragenen Sinne ist er auch tatsächlich genauso mächtig: der Aktivator aktiviert nämlich die Klebeflächen an den Laschen und sorgt dafür, dass der Kleber dann schneller aushärtet und sich besser mit der Polyurethan-Oberfläche verbindet. Das optimiert einerseits die Klebekraft und andererseits vereinfacht es die Anbringung der Laschen. Denn: wenn du so ein zappeliges Exemplar von Pferd hast, dann zählt jede Sekunde, die du beim Kleben einsparen kannst. Ich spreche aus Erfahrung. 😁

3. Beschlag an den Huf kleben

So, und dann kommt der finale Schritt, nämlich das Ankleben an den Huf. Auch hier gibt es keine großen Überraschungen: man hebt den Huf an, steckt den vorbereiteten Bekleb auf und setze den Huf wieder ab. Wenn dabei nichts verrutscht ist, kann man die Laschen nun einzeln ankleben. Wie immer ist es hilfreich, wenn ein Helfer dabei das andere Bein aufhebt, damit das Pferd sicher auf dem Bekleb steht.

Die Laschen werden mittels Sekundenkleber an die Hufwand angeklebt und dabei gibt es eigentlich nur eine einzige wichtige Regel: weniger ist mehr. Besser weniger Kleber verwenden, als zu viel. Jede Lasche muss außerdem ein paar Sekunden fest an den Huf angedrückt werden, damit der Kleber seine volle Wirkung entfalten kann und sich optimal auf der Klebefläche verteilt. Wenn man zuvor doch etwas zu viel Klebstoff aufgetragen hat, quillt dieser nun unter den Laschen hervor.

Falls eine Lasche zu lang ist und an das Saumband heran reichen würde, so kann man diese Lasche ganz einfach (vor dem Ankleben) mit einer normalen Schere abschneiden. Sobald etwa jeweils zwei Laschen an der Innen- und Außenseite des Hufs angeklebt sind, kann das Pferd zur Not auch schon das Bein bewegen. Sicherer ist es natürlich, wenn man alle Laschen vorher fertig kleben kann.

Als Abschluss werden die Ränder der Laschen noch mit einer dünnen Kleberschicht versiegelt, so dass kein Dreck unter die Laschen geraten kann.

Fertig!

Die Haltbarkeit des Goodsmith-Beklebs

Nach der erfolgreichen Beklebung erfolgen bei uns stets bange Tage: hält das Ergebnis? Wie läuft Lanzelot damit? Dazu musst du wissen: Lanzelot stellt seinen Hufschutz auf eine ganz besondere Probe. Zwar reiten wir Lanzelot aufgrund seiner Arthrose nicht mehr, aber er lebt im Offenstall mit Paddock-Trail in Hanglage, was bedeutet: viel Bewegung bergauf und bergab, mit rund 800kg Wuchtgewicht eines Norikers oben drauf. Das hält nicht jeder Klebebeschlag aus!

Noch dazu hebt Lanzelot seine Füße nur schleißig (wir schieben das jetzt einfach auf die Arthrose…), was sich in zwei speziellen Bewegungsmustern äußert: einerseits fährt unser Schwergewicht ganz besonders gerne mit der Zehe in den Boden und andererseits dreht er am Stand. Das heißt, wenn er er um die Kurve läuft, hebt er dabei nicht beide Füße, sondern er bleibt mit dem inneren Bein stehen und dreht dieses am Boden. Beide Bewegungen verursachen ziemlich große Kräfte an den Laschenkrägen, was in der Vergangenheit daher häufig die Schwachstelle an den Beklebungen war. Und was sagt der Goodsmith dazu?

Fazit: hält!

Unser Fazit mit Lanzelot ist eindeutig: nicht nur, dass unser Großer damit seit Monaten super läuft, sondern die Dinger halten auch richtig gut. Sand, Beton, Matsch, Tiefschnee – alles kein Problem! 😎 Der erste Goodsmith-Klebebeschlag war 8 Wochen oben, bevor wir ihn schließlich abgenommen haben. Nur 2 Laschen haben sich in dieser Zeit gelöst, was für die Haltbarkeit aber kein Problem war. Der Intervall ansich ist für Lanzelot aber zu lange, d.h. die weiteren Beklebe haben wir nach jeweils 6 Wochen abgenommen. Auch hier waren keine Ermüdungserscheinungen zu erkennen. In der Gatsch-Saison haben sich zwar einzelne Laschen gelöst, aber der Klebebeschlag hat trotzdem tadellos bis zur Abnahme gehalten, ohne dass ich die losen Laschen nachgeklebt habe. Was will man mehr?!

Die Laschenkrägen an der Grundplatte haben ebenfalls hervorragend gehalten, nur bei unserem ersten Versuch ist die Schweißnaht an zwei Stellen aufgegangen (es hatte sich Sand von unten hinein gearbeitet). Hier merkte man eindeutig, wo wir unsauber geschweißt hatten – mit besserer Verarbeitung ist das bei den weiteren Beklebungen nicht mehr passiert.

Abnutzung und Wiederverwendbarkeit der Goodsmiths

Auch am Materialverschleiß haben wir absolut nichts auszusetzen. Die Grundplatte ist enorm abriebfest, aber dank der speziellen Formgebung um Trachtenbereich trotzdem äußerst flexibel. Die Platten lassen sich in unserem Fall daher mehrmals verwenden, was eine große Kosteneinsparung ist.

Theoretisch lassen sich auch die Laschen mehrfach verwenden. Wenn man den Klebebeschlag sauber abnimmt, kann man die Laschen danach „einfach“ neu anschleifen und wieder verwenden. Allerdings ist es eben nur in der Theorie einfach: in der Praxis habe ich dies nur ein einziges Mal gemacht, weil ich das Beschleifen der Laschen als seeeeehr mühsam empfand. 😜 Die Haltbarkeit der Klebekrägen war auch bei der zweiten Nutzung wirklich überraschend gut, aber der Aufwand ist es mir persönlich einfach nicht wert. Ich kenne jedoch einige Kollegen, die das sehr wohl erfolgreich machen. Vielleicht fehlt mir also einfach nur das richtige Werkzeug oder die Geschicklichkeit dazu. Kostentechnisch wäre das natürlich eine tolle Variante. Auch das neuerliche Anschweißen der Laschenkrägen würde damit entfallen – sofern der Huf seine Form konstant hält.

Fazit vom Testbericht

Wie du bisher gemerkt hast, sind wir mit dem Klebebeschlag von Goodsmith tatsächlich super glücklich. Die Lösung hält hervorragend und Lanzelot läuft damit sehr zufrieden. Auch die Kosten und den Arbeitsaufwand finde ich absolut in Ordnung. Initial ist zwar beides eher hoch, aber das relativiert sich mit der Wiederverwendbarkeit der Komponenten. Dadurch reduzieren sich sowohl die Kosten als auch die Arbeitszeit pro weiterem Klebeintervall deutlich. In Zahlen ausgedrückt heißt das:

Kosten
(Quelle: https://good-smith.com/collections/all; Stand: April 2021, exkl. Versandkosten)
Arbeitszeit
(meine persönliche Erfahrung; zusätzlich zur normalen Hufbearbeitung)
initial80€
Komplett-Starterset, inkl:
– 2x Grundplatten + 2x Lasche Perma XT
– XT-Aktivator
– XT-40 Kleber
– XT-Cleaner
~ 1,5 Stunden
pro weiterem Bekleb (alte Platte, neue Laschen)ca. 34€
Verbrauchsmaterial:
– 2x Lasche Perma XT
– XT-Aktivator
– XT-40 Kleber
~ 1 Stunde

Ja, andere Hersteller sind teilweise billiger. Es gibt günstigere Grundplatten und wenn man keinen Aktivator verwendet, kann man ebenfalls nochmal Geld sparen. Aber ehrlich? Ich finde das System in sich so gut, dass ich diesen Preis für absolut angemessen halte. Gerade mit Lanzelot, wo ohnehin alles im wahrsten Sinne des Wortes schwer ist, ist mir ein ausgeklügeltes, funktionierendes und langlebiges System diesen Preis absolut wert. Und mit der Langlebigkeit der einzelnen Komponenten finde ich es in Summe dann sogar recht günstig.

Hat Goodsmith keine Nachteile?

Doch, einen Nachteil sehe ich sehr wohl bei Goodsmith: und zwar die eingeschränkte Größenpalette. Bei den Laschen ist das kein Problem (hier kann man mit Schere kleiner schneiden oder zusätzliche Laschen anschweißen), aber bei den Grundplatten gibt es nur zwei Größen: 110-140mm und 140-165mm. Das ist für Ponies und Kaltblüter ein echtes Problem.

Wie eingangs erwähnt, hatten Lanzelots Hufe ursprünglich eine Länge von knapp 180mm. Nachdem wir mittlerweile die schnabelnde Zehe aber sehr gut im Griff haben, braucht er nun „nur noch“ knapp 170mm. Die 165er-Grundplatte von Goodsmith ist daher äußerst knapp bemessen. 5 Millimeter mehr wären optimaler. Mit ein bisschen tricksen kommen wir damit zwar ganz gut zurecht, aber eben nur haarscharf.

Und auch für kleine Größen ist die große Bandbreite nachteilig: man muss unheimlich viel Material entfernen, um beispielsweise einen Isländer-Huf bekleben zu können. Das ist einerseits unnötige Materialverschwendung und andererseits vermeidbarer Arbeitsaufwand.

Daher, liebes Goodsmith-Team: bitte bitte weitere Größen auf den Markt bringen! 👏 Gerade Kaltblüter würden soooo sehr von dieser genialen Lösung profitieren, aber dafür müssten die Grundplatten idealerweise 1-2cm größer angeboten werden.

Falls du einen Kalblüter mit größeren Hufen hast als die Grundplatte von Goodsmith aktuell abdeckt, hast du aber noch immer die Möglichkeit, die Perma XT Laschenkrägen von Goodsmith mit anderen Kunststoffsohlen zu kombinieren. Auch das funktioniert – und ist auf jeden Fall besser als die meisten anderen Optionen in dieser Größenkategorie.

Update: kurz nachdem dieser Artikel erschienen ist, hat Goodsmith neue Größen für die Grundplatten im 3D-Druck herausgebracht. Damit sind standardmäßig nun Platten bis 22cm verfügbar und auf Anfrage können nun sogar Größen bis 25cm gedruckt werden! Damit wurden nun endgültig alle Gebete von Kaltblut-Besitzern erhört. 🥳

18 comments

  1. Sabine says:

    Hallo Nathalie, toller Bericht! Mich interessiert noch folgendes: Das Material der Platte ist ja verhältnismäßig hart und hat nicht sehr viel Profil. Wie rutschig ist das Ganze dadurch (Asphalt, Schnee, Paddockplatten usw. )?

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Sabine! Die Platten haben ansich schon ein Profil, das für den Normalfall absolut ausreichend ist. Man kann aber zusätzlich noch Spikes oder Stollen montieren, d.h. im Winter mache ich z.B. standardmäßig Spikes hinein, um auch bei Schnee guten Grip zu haben. Es gibt auch ein paar Vielseitigkeitsreiter, die wirklich große Stollen verwenden, und damit auch auf nasser Wiese springen. Also man ist damit ziemlich flexibel 🙂

  2. Denise says:

    Ich finde den ausführlichen Bericht super!

    Inzwischen gibt es auch Goodsmith-Platten bis inkl 20cm. (Oder waren es 21cm?)

    Mein Noriker hat vorne Trotters mit RBCarbon Laschen und hinten die Goodsmiths.
    Bin mit beiden Bekleben eigentlich zufrieden.

  3. Anna says:

    Hallo,
    und vielen Dank für den Bericht. Wir kleben dieses Wochenende zum ersten Mal. Die Tipps sind spitze. Bin gespannt auf das Ergebnis.
    Beim Hersteller kann man übrigens die passende Zwischengröße bestellen. Die wird dann in 3D-Druck hergestellt, wodurch das Gitter innen anders angebracht ist.
    Aber darüber bekommt man auf jeden Fall die passende Länge. Für uns optimal, da mein Pferd sehr speziell geformte Hufe hat.

  4. Viola says:

    Super Bericht, ganz lieben Dank.
    Wir haben in 2 Wochen den ersten Termin für Goodsmith.
    Ich frage mich, stört der Dreck in den Beschlägen nicht? Sieht man ja auf dem einen Foto als sie abgenommen wurden.
    Können sich leine Steinchen reinsten? Wie reinigst Du die Hufe mit den „Beschlägen“?
    Danke für Deine Antwort
    LG
    Viola

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Viola! Das kommt ein bisschen auf die individuellen Gegebenheiten vor Ort an und kann daher sicher besser von deinem Hufbearbeiter beurteilt werden. Falls das Pferd auf Untergründen unterwegs ist wo es viele kleine Steinchen gibt, würde ich das Gitter in der Mitte raus schneiden, so dass man besser zum Säubern unter die Platte kommt. Dann kann der Huf auch normal ausgekratzt werden (und auch gewaschen o.ä.). Alternativ kann man ein Polster verwenden, das zwischen Huf und Grundplatte angebracht wird, so können sich ebenfalls keine Steine dazwischen setzen.
      „Normaler“ Dreck (also Erde o.ä.) ist im Normalfall hingegen kein Problem. Aber wie gesagt, das kommt ein bisschen auf die individuelle Situation an.
      Ich hoffe, das hilft dir weiter!

  5. Daniela Elsner says:

    Hallo Nathalie,

    Mein Schmied arbeitet nur mit GluShu. Könntest du mir dazu auch einmal deine Meinung sagen. Ich möchte mein Pferd nämlich auch gerne bekleben lassen, da die Eisen einfach nicht mehr halten. Vielen Dank schon mal. Lg, Daniela

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo Daniela!
      Der GluShu ist gegenüber einem Eisen auf jeden Fall vorteilhaft, weil er eben geklebt (und nicht genagelt) wird und aufgrund der Kunststoffummantelung auch mehr Dämpfung bietet. Allerdings hat er trotzdem einen Metallkern, weshalb er sehr starr ist, im Gegensatz zu einem Bekleb ohne Metallkern. Außerdem wird der GluShu mit 2-Komponenten-Kleber an den Huf geklebt (bei einem Bekleb mit Laschen ist es hingegen Sekundenkleber), wodurch mehr Hufwand „zugespachtelt“ wird. Es passiert dadurch leichter, dass sich Feuchtigkeit staut und Bakterien oder Pilze in der Hufwand einnisten. Das kann bei anderen Klebesystemen zwar auch passieren, aber beim 2-Komponenten-Kleber ist die Gefahr ein bisschen höher.
      Darüber hinaus ist der GluShu im Strahlbereich nicht geschlossen, sondern offen wie ein normales Eisen, wodurch der Strahl „in der Luft hängt“ und nicht mittragen kann (was er aber sollte). Das kann man aber umgehen, indem man eine passende Einlage verwendet. Ohne eine solche Einlage würde ich definitiv keinen GluShu verwenden.

      Also mein Fazit dazu ist: der GluShu bietet dem Huf relativ wenig Bewegungsmöglichkeit, was man normalerweise aber haben möchte. Es gibt Einzelfälle, wo man mehr Stabilität im Huf haben möchte, da ist der GluShu eine sehr gute Option. Er ist in meinem Augen auf jeden Fall einem herkömmlichen Eisen vorzuziehen, aber wenn das Pferd keine orthopädischen Probleme hat, die einen starren Hufschutz nötig machen, dann würde ich normalerweise zu einem anderen System raten (das mehr Flexibilität im Huf zulässt).

      Ich hoffe, ich konnte dir helfen!

    • Carolin Zerna says:

      Mal so eine ganz dumme Frage
      Wie bekommt man die wieder ab?!
      Mit nem Schraubenzieher drunter und abheben?! Wenn die acht Wochen an so einem Pferdehuf halten, stelle ich mir das ganz schön schwierig vor, als Mensch die wieder von dem Huf zu trennen, ohne das sie kaputt gehen und man sie wiederverwenden kann

      • Nathalie Kurz says:

        Hallo Carolin! Nein, faszinierenderweise ist das total leicht: man kann die Laschen an einer Ecke mit einer normalen Hufzange anfassen und dann ganz einfach vom Huf abziehen bzw. abrollen. Das funktioniert nach dem Gecko-Prinzip: im richtigen Winkel lassen sich die Laschen problemlos vom Huf ablösen. Im Normalfall bleiben dabei keine Rückstände am Huf zurück.

    • Nathalie Kurz says:

      Der Kleber wird nur mit einer hauchdünnen Schicht aufgetragen und schädigt die Hornkapsel nicht. Die neueste Laschen-Generation lässt sich beinahe wie ein Pflaster ablösen, es verbleiben kaum sichtbare Rückstände am Huf. Definitiv wird die gesunde Wand beim Ablösen nicht beschädigt, das ist eher ein Problem bei den Systemen mit 2-Komponenten-Kleber (wobei sich auch diese mittlerweile gut weiterentwickelt haben).
      Falls die Wand vorher schon beschädigt war, muss man natürlich entsprechend vorsichtig vorgehen und ggf. vorher eine Wandrekonstruktion vornehmen (d.h. Wandschäden abtragen und mit Kunsthorn ersetzen). Das ist aber unabhängig vom Bekleb, sondern ist hinsichtlich Statik auf jeden Fall sinnvoll.

  6. Hallo Nathalie!

    Hast du dich schon mal mit GluShu auseinander gesetzt? Wir benutzen diese nun eine volle Saison und sind eigentlich mehr wie zufrieden. Deine Meinung dazu würde mich interessieren, gerne auch per Mail!

  7. Christin says:

    Vielen Dank für deinen sehr ausführlichen Bericht, er hat mir sehr weiter geholfen.
    Ich habe aktuell das gleiche Problem mit den großen Hufen und habe mich nun mal auf der Homepage von Goodsmith umgesehen.
    Man kann die Grundplatte bis 25 cm Größe auf Anfrage bestellen. Das finde ich super und könntest du ja in deinem Beitrag verändern 🙂

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