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Pferdestall Kosten, Geld bei Pferdehaltung in Eigenregie

Was kostet der Ponyhof monatlich?

Eine der häufigsten Fragen von nicht-Stallbesitzern (meist selbst Einstellern) ist: was kostet die Pferdehaltung eigentlich so?

Nachdem auch wir uns regelmäßig fragen wo unser Geld eigentlich so unauffällig jedes Monat hinverschwindet, möchte ich hier einen kleinen Einblick in unsere regulären Pferde-Kosten geben, wobei ich mich wirklich auf die Haltungskosten fokussiere (d.h. keine Ausgaben für Tierarzt, (Huf-)Pflege, Leckerlis, Ausrüstung, Training etc.).

Wer nur das Endergebnis sehen möchte, kann einfach bis ans Ende der Seite scrollen, dort habe ich eine übersichtliche Gesamtaufstellung gemacht 😉

Futter

Futter ist der augenscheinlichste Kostentreiber, denn Pferde fressen nunmal viele Kilos. In unserem konkreten Fall heißt das pro Monat:

  • Heu: 2 Ballen, je ca. 300kg = 600kg
  • Stroh: 1 Ballen mit ca. 400kg
  • Zusatzfutter: 1 Dose Selen, ¼ Salzleckstein

Diese Angaben sind natürlich als monatlicher Durchschnitt zu sehen, denn im Sommer benötigen wir deutlich weniger Heu und fast kein Stroh, da die Pferde in dieser Zeit zusätzlich Gras fressen. Im Winter geht der Bedarf dann ordentlich nach oben, da die Pferde das Raufutter auch für die Wärmeproduktion benötigen (unsere steirische Heimat ist bekannt für garstiges Wetter im Winter 😉

Damit man die Mengen besser in Relation setzen kann, ist es natürlich auch wichtig das Körpergewicht zu betrachten: in Summe bringen es unsere drei Sonnenkinder auf rund 1,6 Tonnen (Ísungur hat gut 300kg Körpergewicht, Nelly knapp 450kg und Lanzelot stolze 850kg – auch diese Werte schwanken je nach Jahreszeit, aber im Durchschnitt kommt das ungefähr hin).

Das Körpergewicht alleine ist aber natürlich nicht ausschlaggebend für die benötigte Futtermenge, sondern der tatsächliche Energieverbrauch der Pferde. Nachdem unsere Fellnasen ziemlich viel entspannte Freizeit genießen, fallen sie alle 3 in die Kategorie “Erhaltungsbedarf”, das heißt: sie benötigen ziemlich wenig Futter.

Je nachdem was deine Pferde daher leisten müssen, kann der Bedarf ganz erheblich abweichen! Ebenfalls kommt der gesundheitliche Gesamtzustand sowie die Haltungsform als Faktor dazu: Pferde im Aktivstall, ältere Tiere, Pferde in großer Herde bzw. mit erhöhtem Stresslevel und ganz allgemein weniger robuste Rassen benötigen unbedingt deutlich mehr Futter.

Aber um auf die Kosten zurückzukommen: aktuell bezahlen wir für oben genannte Posten in Summe ungefähr 160€ (ca. 100€ für Heu, 25€ für Stroh, 35€ für Zusatzfutter).

Variable Futterkosten

An dieser Stelle sei jedoch angemerkt, dass die Kosten für das Raufutter abhängig von verschiedensten Faktoren sind und wir auch schon sowohl mehr als auch weniger dafür bezahlt haben. Folgende Einflussfaktoren sind unserer Erfahrung nach die wichtigsten:

  • Land und Region: hier gibt es teilweise ganz erhebliche Unterschiede; je nachdem wo man wohnt, können dann noch teils enorme Transportkosten dazu kommen (diese variieren nicht nur nach Distanz, sondern auch nach abgenommener Menge)
  • Wetter: je nachdem wie günstig das Wetter im jeweiligen Jahr war, kann es zu schwierigen Erntebedingungen oder gar ganzen Ernteausfällen kommen; gerade wenn man sich die Wetterkapriolen der letzten Jahre ansieht (insbesondere im Frühjahr und Sommer), so ist abzusehen dass die Preise für gutes Heu und Stroh definitiv steigen werden
  • eigener Arbeitsanteil: es gibt natürlich Leute, die das Heu und Stroh für ihre Pferde selbst produzieren; das fällt dann natürlich deutlich billiger aus; ebenso können Kosten gespart werden, wenn Heu und Stroh selbst abgeholt werden; nachdem man aber für beides entsprechende Maschinen benötigt, fallen für uns diese Optionen weg

Einstreu

Tja, diesen Punkt haben wir persönlich sehr unterschätzt. Die Kosten für Einstreu variieren natürlich enorm je nach Haltungsgegebenheiten. Wer einen Stall auf Erboden hat, benötigt oftmals gar keine Einstreu und der Posten entfällt schlichtwegs.

Wir hatten ursprünglich ja eine Strohmatratze, die ich jedoch aus Hygiene-Gründen unbedingt loswerden wollte. Die Pferde haben zwar sehr gerne darin geschlafen, aber diese gründlich sauber zu halten war ein Ding der Unmöglichkeit, zumindest im Winter bzw. der Gatsch-Saison (also ¾ des Jahres…). Mehr darüber erfährst du im Artikel zum Jahresrückblick 2017.

Die Strohmatratze war rückblickend gesehen jedoch eine äußerst preiswerte Variante: pro Monat haben wir ungefähr einen Ballen zusätzlich als Einstreu verbraucht, d.h. die Kosten hierfür haben sich ungefähr auf 25€ belaufen.

Mit unserer aktuellen Variante (EVA-Matten + Pferdeklo) kommen wir deutlich teurer. Zwar benötigen wir für die Liegefläche kaum Material, denn hier streuen wir lediglich eine dünne Schicht aus Strohhäcksel auf, damit etwaige Feuchtigkeit von Regen etc. gebunden wird. Aber: das Pferdeklo benötigt enorm viel saugfähiges Material.

Wir haben hier schon eine kleine Odyssee hinter uns, um das “perfekte” Material zu finden (darüber muss ich echt mal einen eigenen Beitrag schreiben, damit andere aus unseren Fehlversuchen lernen können ;). Mittlerweile sind wir bei Holzpellets gelandet: diese haben enorm hohe Saugkraft und werden von den Pferden nicht gefressen. Einfach ideal!

Mit dieser Konstellation verbrauchen wir momentan folgende Mengen pro Monat:

  • 10 Säcke Holzpellets, jeweils mit 15kg
  • 1 Packung Strohhäcksel mit je 25kg

Für beide zusammen belaufen sich die Kosten auf ca. 60€ pro Monat. Dazu ist aber zu sagen, dass dies bereits eine äußerst günstige Variante ist – zwischendurch hatten wir (nicht funktionierende) Einstreu-Kombinationen für 130€ monatlich 😉

Insofern sind wir mit der aktuellen Lösung mit Holzpellets sehr glücklich, auch hinsichtlich Hygiene (es duftet toll nach Wald!) und Arbeitsaufwand (das Pferdeklo sauber zu halten war selten so einfach).

Strom

Diesen Posten kann ich leider nicht exakt beziffern, da der Stall an unserem normalen Hausstrom hängt. Wir haben dafür keinen separaten Zähler und können demnach nicht zwischen dem Verbrauch in unserem Haushalt und im Stall differenzieren.

Unsere monatlichen Gesamtkosten für Strom belaufen sich jedoch auf durchschnittlich 100€; gemäß meiner besseren Hälfte kann rund ein Drittel davon für die Pferde gerechnet werden (also rund 33€), da wir sowohl eine beheizte Tränke, als auch permanenten Weidestrom sowie Flutlicht für die “dunkle Jahreszeit” im Einsatz haben.

Wasser

Unser Wasser kommt aus einer Zisterne, d.h. hierfür fallen bei uns keine regulären Kosten an. Allerdings hatten wir bereits Sommer, in denen das Wasser knapp wurde, weil die Quelle nicht mehr genügend Nachfluss bekommen hat. Unser Hof war glücklicherweise nur marginal davon betroffen, aber unser Nachbar mit seinen Milchkühen musste von der Feuerwehr “Nachschub” gepumpt bekommen.

Da auch hier Wetterprognosen der nächsten Jahre nicht wirklich rosiger aussehen, können Kosten für solche Extremsituationen natürlich vielleicht mal die Regel anstatt der Ausnahme sein.

Instandhaltung

Die Wartung des Pferdebereichs kommt in unregelmäßigen Abständen zusammen, kann aber über das Jahr betrachtet trotzdem recht gut abgeschätzt werden. Manche Arbeiten sind allerdings nicht jährlich nötig, können aber natürlich entsprechend heruntergebrochen werden.

Was ist mit “Instandhaltung” überhaupt gemeint? Darunter verstehe ich jene Arbeiten und Kosten die ausschließlich dazu dienen, den “Status Quo” zu erhalten; d.h. hier geht es nicht um Verbesserungen oder Erweiterungen von Stall und Weide, sondern lediglich darum den aktuellen Zustand zu erhalten (und nicht schlechter werden zu lassen).

Warum sind Wartungsarbeiten überhaupt nötig? Nun…der Zahn der Zeit ist schuld 🙂 kurz gesagt: irgendwas geht immer kaputt (glaube mir, wirklich immer!) oder nutzt sich ganz einfach ab. Wenn man die Pferdehaltung ganz neu aufbaut, hat man üblicherweise die ersten paar Jahre mehr oder weniger Ruhe von solchen Themen, aber sobald das Stall- und Weidematerial mal ein paar Jährchen Wind und Wetter (sowie neugierigen Vierbeinern) ausgesetzt sind, so muss man mit Verschleiß rechnen. Und zwar ordentlich!

Im Folgenden eine Auflistung an Themen, die bei uns so durchschnittlich pro Jahr anfallen:

Weide & Zaun

Der größte Kostentreiber im Weidebereich ist in unserem Fall nicht die Weidepflege, sondern die Instandhaltung des Zauns. Hier gehen einfach regelmäßig Isolatoren, Torgriffe, Litzen etc. kaputt und müssen getauscht werden. Dies ist zwar jeweils nur “Kleinkram”, aber dieser summiert sich ordentlich. Insgesamt fällt hier folgendes an:

  • Saatgut für händisches Nachsäen: 2 Säcke Grasmischung (jeweils 20kg) + 5kg Kräutermischung
  • Kalk zur Weidepflege: ca. 20kg
  • Zaunreparatur: rostige Zaunverbinder tauschen, durchgewetzte Litzen reparieren, kaputte Torhandgriffe ersetzen, morsche Holzpfosten/abgebrochene Plastikpfähle erneuern etc.

Für diese Posten summieren sich jährlich ca. 600€, d.h. monatlich ca. 70€.
Um die Kosten in Relation zu sehen ist es wichtig zu wissen dass unsere Weidefläche ca. 0,5ha beträgt und eher intensiv genutzt wird. Die Fläche ist in mehrere Sektionen unterteilt, die jeweils mit 2-3 Reihen Litze gesichert sind – dadurch verlängert sich die gesamte Zaunlänge natürlich entsprechend.

Stall & Paddock

Auch im und um den Stall gehen mehr oder weniger regelmäßig Teile kaputt, obwohl ich zu behaupten wage dass unser Stall relativ massiv gebaut und “Noriker-approved” ist. Trotzdem fallen hier immer wieder Kosten an, z.B. für folgendes:

  • durchgebissene Heunetze
  • platte Reifen an der Scheibtruhe
  • kaputtgegangene Mistboys/Schaufeln/Besen
  • zerstörte Anbindehaken
  • ausgefallene Lampen

Alle paar Jahre kommen dann auch größere Investitionen dazu, z.B. die Aufschüttung von neuem Sand am Paddock (Gewitter schwappen diesen regelmäßig ein bisschen ab) oder das Kalken der Stallwände.

In Summe kommen wir damit auf durchschnittlich 400€ pro Jahr, was monatliche Kosten von etwa 33€ bedeutet.

Maschinen

Da unser Hof nur sehr klein ist und wir auch nur 3 Pferde zu versorgen haben, sind wir hinsichtlich Maschinen nur äußerst spärlich ausgestattet. Als wir eingezogen sind, hatten wir gar keine 🙂 mittlerweile haben wir einen uralten Traktor (dieser ist tatsächlich steinalt, und zwar ganze 8 Jahre älter als ich selbst!), mit dem wir jedoch nur den Mist weg führen (mit “wir” meine ich natürlich meine bessere Hälfte, denn ich selbst habe nach dem ersten Versuch des rückwärts-wieder-in-den-Hof-manövrierens beschlossen dass man/frau nicht alles können muss 😉

Der Traktor ist auch tatsächlich unsere einzige Maschine und dankenswerterweise ist dieser quasi unzerstörbar (früher wurden technische Gerätschaften tatsächlich noch für die Ewigkeit gebaut!).

Hierfür sind bis dato daher in unserem Fall nur Diesel + Versicherung angefallen, was monatliche Kosten von nicht mal 10€ ausmacht (bei 10€ pro Monat ist dann auch das ein oder andere zu ersetzendes Lämpchen inkludiert). Ich liebe unseren Traktor 🙂

Fazit

Die laufenden Kosten für unsere Pferde werden nicht nur von den augenscheinlichen Futterkosten verursacht, sondern vielmehr von “versteckten” Kosten in vielen Bereichen. Die meisten Posten sind dabei per se gar nicht groß, sondern schlagen sich dann eher in der Summe nieder.

Zusammengefasst fallen bei uns monatlich folgende Kosten für unsere 3 Pferde an:

Futter160€
Einstreu60€
Strom33€
Instandhaltung Weide & Zaun70€
Instandhaltung Stall & Paddock33€
Maschinen (Traktor)10€
Summe366€

Wenn man diese Kosten nun gleichmäßig auf unsere Fellnasen aufteilt, kostet jedes Pferd rund 120€ pro Monat.
Ich finde das eigentlich schwer in Ordnung, aber wenn man sich dann vorstellt dass es Einstellplätze um 200€ gibt (von denen auch noch Steuer u.ä. Abgaben abgezogen werden!), dann kann man sich gut vorstellen warum viele Stallbetreiber versuchen an jeder Ecke zu sparen; denn Gewinn lässt sich ansonsten mit solchen Preisen nicht machen.

Ach ja, und zu guter Letzt sei noch erwähnt: diese Aufstellung gilt natürlich nur, wenn keine außerordentlichen Ereignisse eintreten (z.B. Sturmschäden am Stall oder Komplettschaden am Traktor). Und Verbesserungsmaßnahmen/Weiterentwicklungen sind hier ebenso nicht inkludiert wie die eigene Ausrüstung (z.B. geeignete Kleidung) – all das verursacht nochmal zusätzliche (meist ungeplante) Kosten.

Du hast auch einen Ponyhof? Welche Erhaltungskosten fallen bei deinen Pferden an? Ich freue mich über einen Austausch via E-Mail oder per Kommentar!

6 comments

  1. Natalie Brnwrth says:

    Hallo,
    vielen Dank für die Aufstellung
    Ich suche aktuell nach groben Kalkulationsgrundlagen, da ich ab nächstem Jahr die Möglichkeit habe, einen kleinen Stall zum pachten
    Ihr Artikel hat mir schon sehr geholfen, ein wenig Ordnung in das gedankliche Luftschkoss zu bringen
    Lg Natalie

  2. Flöß Fabian says:

    guten tag ,
    bei mir kommt noch die miest entsorgung dazu die mit ca.300 anfällt aller dings
    für vier ponnys und drei zwerg rindern.
    Aber sonst Passt die rechnung auch ziemilich Für Deutschland.

    Mit freundlichem Gruß Flöß Fabian

    • Nathalie Kurz says:

      Hallo!
      Vielen Dank für die Rückmeldung, das finde ich sehr spannend zu hören, weil gerade die Heupreise ja doch ziemlich unterschiedlich sein können. Daher finde ich es total interessant, dass es sich dann in Summe scheinbar trotzdem ausgleicht.
      Und hinsichtlich Mist haben wir hier einfach Glück, dass sich unser Bauer über den zusätzlichen Dünger freut und wir nicht extra für die Entsorgung zahlen müssen.
      Alles Liebe, Nathalie

  3. Manfred says:

    60 Euro für Einstreu zu kalkulieren finde ich viel. Es kommt natürlich auch auf die Größe der Stalleinrichtung an. Sonst kommt es total gut hin, finde ich. Bei uns in Oberösterreich sind die Kosten jedenfalls ähnlich.

    • Nathalie Kurz says:

      Das freut mich zu hören 🙂
      Die angegebenen Einstreu-Kosten entsprechen unserem tatsächlichen Verbrauch. Ja, der ist hoch – ich sollte den aktuellen Verbrauch nochmal hochrechnen, denn ich bin mir ziemlich sicher dass wir mittlerweile sogar noch mehr verbrauchen 😉 der hohe Verbrauch kommt aufgrund des Einsatzes als Pferdeklo. Das heißt, hier kommt auf sehr komprimierter Fläche sehr viel Flüssigkeit zusammen. Wie du richtig geschrieben hast, ist hier die Größe (und Art) der Stalleinrichtung entscheidend.
      Das Thema „Pferdeklo“ ist ein recht spannendes, dazu ist demnächst auch ein eigener Artikel geplant – inkl. Vergleich der getesteten Einstreu-Materialien. Unsere Holzpellets kommen aus Oberösterreich, das heißt ein Teil der Kosten fällt alleine durch den Transport zu uns in die Steiermark an.

      • Klaudia says:

        Hallo! Toll dass es bei dir mit einem Pferdeklo funktioniert! ich habe insg. ca. 80m2 Stall Fläche, auf mehrere getrennte Bereiche aufgeteilt, und streue Stroh Pellets ein- ich komme auf 260 € Kosten pro Monat nur für die Einstreu. Habe allerdings draussen noch keine Heuraufe, sie fressen im Stallbereich- deswegen auch viel Mist im Innenbereich. Die EVA Matten sind in der Anschaffung auch erst mal teuer. Eine Heuraufe ist aber auf jeden Fall das nächste geplante Objekt- wenn sie den Innenbereich dann eher nur mehr zum Liegen verwenden, wird es sicher besser!

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