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Ponyhof-Rückblick 2019

Der diesjährige Ponyhof-Rückblick kommt…etwas später als sonst 😉
Warum? Nun, 2019 war „intensiv“, um es positiv auszudrücken. Ich bin niemand, der am Jahresende auf die eigene Leistung zurück blickt und diese dann in „erfolgreich“ oder „nicht erfolgreich“ einteilt. Nein, das Leben ist eindeutig facettenreicher und das Leben am Ponyhof sowieso.

Rückblickend betrachtet habe ich in diesem Jahr seeeehr viel Neues gelernt, in Bereichen die eigentlich für mich nichts Neues mehr sind. Daher läuft 2019 für mich unter dem Motto „Mastery“ und „Unity“. Also einerseits Verfeinerung und Vertiefung der eigenen Fähigkeiten (und natürlich auch des Ponyhofs!) und andererseits das Zusammenschließen mit Gleichgesinnten.

Individuelle Entwicklungen

Ich habe dieses Jahr mit meinen Pferden so wenig „gemacht“ wie in keinem Jahr davor. Dafür war unsere gemeinsame Zeit sinnvoller denn je und ich komme immer mehr zur Erkenntnis, dass Reiten schon lange nicht mehr mein eigentliches Hobby ist, sondern viel mehr freue ich mich, wenn ich sehe dass meine Pferde ein glückliches Leben haben.

„Glücklich“ ist dabei natürlich sehr subjektiv und ich hinterfrage mein eigenes Handeln und unsere Pferde-Haltung mehr denn je. Und ich verbessere mehr denn je, in möglichst vielen Aspekten des Pony-Lebens.

Pony-Highlights 2019

Dazu gehört auch, dass die Ponies sich in ihren eigenen Körpern wohl fühlen. Beispielsweise habe ich mich deshalb mit Nelly mehr auf das Reiten fokussiert. Nicht, weil ich unbedingt Reiten möchte, sondern eher, weil ich ihr sonst keine adäquaten Bewegungsmöglichkeiten bieten kann. Sie ist schließlich eine Wüstenprinzessin und würde sehr gerne viel laufen – da bin ich zu Fuß leider zu langsam (und unsportlich obendrein) 🦶

Das hat mich unerwarteterweise vor ganz neue Herausforderungen gestellt: Jungpferde-Anreiten ohne Reitplatz und nur mit positiver Verstärkung ist, nun ja, anders als gedacht 😉 „oben sitzen“ war dabei sehr unproblematisch, aber Herausforderung Nr. 1 war: Vorwärts gehen. Aber man wächst schließlich mit den Aufgaben und langsam – sehr langsam, dafür sehr gründlich – wird aus Nelly ein Reitpferdchen 💖

Ísungur hingegen hat 2019 seine Aufrichtung gefunden. Er stolziert mittlerweile sehr gerne durch die Gegend und möchte bewundert werden. Und zwar von jedem: Zuschauer am Kurs, Spaziergänger am Zaun, Besucher im Garten – ganz egal, Ísungur ist sofort zur Stelle um sich am Laufsteg zu präsentieren

Aber am meisten hat sich Lanzelot verändert: der arme Kerl kommt zwar immer zu kurz, aber er hat dieses Jahr Crunches gelernt. Und zwar entspannte, fokussierte, korrekte Crunches. Es hat lange gedauert, aber es freut mich jedes Mal sehr wenn ich sehe wie viel ausgeglichener unser Riesen-Schmuser mittlerweile ist. Dazu musst du wissen: als wir mit Crunches begonnen haben, hat es Lanzelot dermaßen gestresst, dass er ständig Übersprungshandlungen und null Fokus gezeigt hat. Und jetzt? Stellt er sich souverän hin, sortiert seine Beinchen und legt los. Selbstsicher und ruhig. Das ist für mich eigentlich die schönste Entwicklung ✌

Intrinzen

Meine eigene Intrinzen-Reise hat vor ca. 3 Jahren begonnen. Anfangs habe ich mich nur in einzelnen Bereichen herangetastet, isolierte Übungen durchgeführt und war sehr skeptisch. Aber Intrinzen ist so viel mehr als einfach nur Lektionen lernen. Die Grundpfeiler von Intrinzen haben mir nicht nur die Augen, sondern auch viele Türen geöffnet. Ein besonderes Highlight hierbei war definitiv der Kurs mit Steinar – meine Begeisterung dafür kannst du im eigenen Blog-Beitrag zum Intrinzen-Kurs-Rückblick nachlesen.

Der Kurs hat mich in der Organisation viel Zeit und Nerven gekostet, aber ich war super happy dass er schlussendlich stattgefunden hat. Und, dass ich Steinar persönlich kennen gelernt habe; er ist ein faszinierender und außerordentlich positiver Mensch. Er hat mir bewusst gemacht, dass Intrinzen auch aus „Zen“ besteht und mich damit auch nachhaltig beeinflusst. Mein heutiger Umgang mit Pferden fokussiert sich viel weniger auf fancy Augenblicke (über die ich mich natürlich trotzdem freue), sondern viel mehr auf die gemeinsam positive Gesamtstimmung. Es ist unglaublich schön zu sehen, wie unsere – ohnehin schon großartigen – Fellnasen damit noch mehr aufblühen und über sich hinaus wachsen.

Ich freue mich daher schon auf den nächsten Kurs 2020 – der steckt organisatorisch zwar noch in den Kinderschuhen, aber sobald es konkrete Details gibt, lasse ich es dich natürlich wissen!

Als Nebeneffekt der Kurs-Organisation habe ich dieses Jahr erstmals andere „Intrinzeneers“ persönlich kennengelernt. Bereits im Vorfeld des Kurses haben sich tolle neue Bekanntschaften im echten Leben ergeben, viele Leute haben mich an ihrer individuellen Intrinzen-Reise teilhaben lassen und wir haben einen kleinen Stammtisch etabliert. Der Austausch mit so unterschiedlichen aber doch gleichgesinnten Leuten und ihren Pferden hat mich unerwartet positiv beeinflusst und ich freue mich sehr, diese Leute kennengelernt zu haben. Ihr seid großartig 🤩 (und eure Pferde sowieso 🦄)!

Heimliche Leidenschaft: Hufe

Neben Pferdetraining und -haltung, hat sich in den letzten Jahren eine weitere Pferde-Obsession herauskristallisiert: Hufe. Ich beschäftige mich ja bereits seit einigen Jahren mit Barhufbearbeitung (und bearbeite unsere eigenen Pferde seit Jahren selbst), aber irgendwann kommt man alleine nicht mehr weiter. Irgendwann hatte ich mehr Fragen als Antworten und wollte mich tiefer in die Materie stürzen.

Dieser Wissensdrang resultieren einerseits aus einem ganz praktischen Ansatz, nämlich die eigenen Ponies ein Stück weit besser betreuen zu können (Lanzelots Hufe sind nach wie vor eine kleine Katastrophe, primär bedingt durch sein Kaltblut-Gewicht und seine starke Arthrose in den Hufgelenken, aber auch durch jahrelange schlechte/falsche Hufbearbeitung). Andererseits aber ist es auch ganz einfach eine gewisse wissenschaftliche Neugierde: als Trainerin sehe ich so viele schlechte Hufe, die ganz massive negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Pferde haben. Aber ich wüsste nicht immer, wie ich den jeweiligen Huf verbessern kann. Und das wollte ich ändern 😉

Daher habe ich dieses Jahr mit dem Hufstudium der Österreichischen Gesellschaft für Hufgesundheit gestartet.

Und auch hier haben sich unerwarteterweise großartige neue Bekanntschaften ergeben. Ich habe selten so viel Kompetenz auf einen Haufen erlebt. Personen, die wirklich für die Sache brennen und uneigennützig das tun, was richtig ist. Um das Leben von Pferden zu verbessern. Leute, macht bitte auch in den nächsten Jahren so weiter wie bisher, es ist unglaublich was ihr leistet 🔥💪

Train the Trainer

Wie du vielleicht schon mitbekommen hast, hat Intrinzen mein Leben nachhaltig verändert. Und zwar nicht nur den Pferde-Aspekt, sondern mein Leben so generell. Unter anderem hat es dazu geführt, dass ich mich mit Lernen, Persönlichkeitsentwicklung und dem Aneignen von Fähigkeiten allgemein beschäftigt habe. Nicht nur in Bezug auf Pferde, sondern auch auf Menschen und andere Tiere. Es ist unglaublich, was unser Gehirn so leistet und wie es funktioniert. Wusstest du beispielsweise, dass Menschen einfach „normal“ weiter leben können, auch wenn man ihnen die Hälfte ihres Gehirns entfernt?

Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich finde das super faszinierend 🤓! Und aus dieser Faszination heraus, beschäftige ich mich mehr und mehr mit dieser Thematik. Was für mich als eingefleischter Pferdemensch besonders spannend ist: es ist ziemlich egal, ob es sich dabei um ein Pferd oder ein anderes Säugetier handelt! Das war für mich persönlich eine große Erkenntnis (auch wenn es für dich vielleicht bereits völlig logisch ist 😉 ). Natürlich gibt es Nuancen zwischen den einzelnen Gattungen (oder auch Rassen und natürlich zwischen Individuen!), aber so im Großen und Ganzen funktioniere ich genauso wie meine Ponies.

Das hat mich als Trainer massiv beeinflusst. Insbesondere auch der Austausch mit Trainern anderer Tierarten (bzw. auch mein eigener Fortschritt beispielsweise im Hunde-Training) haben sich stark auf mein Pferde-Training ausgewirkt.

Ein besonderes Highlight in dieser Hinsicht war für mich auch der diesjährige Kurs mit Lucie Klaassen. Thema war einerseits „Body Awareness for Riders“ als auch „Körperarbeit für Pferde nach Masterson“ Lucie hat einfach eine großartige Ausstrahlung und hat mir persönlich wieder bewusst gemacht, wie wichtig es ist auch auf sich selbst zu achten. Sich selbst zu erden, aus der inneren Ruhe die eigene Kraft zu entfalten. Und, einmal mehr, wie sehr Körper und Geist zusammen hängen. Sowohl bei uns Menschen, als auch den Pferden 🤲

2019 = 5 Jahre Ponyhof-Jubiläum

Im Oktober 2019 ist es fünf Jahre her, dass wir auf den Ponyhof gezogen sind. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! Ich kann mir fast nicht mehr vorstellen, dass es mal Zeiten gab, an denen ich nicht in der Früh als erstes im Stall gestanden bin. Und zwar noch vor dem ersten Kaffee ☕

In diesen fünf Jahren hat sich auch bei uns am Ponyhof einiges geändert. Während wir die ersten Jahre ausschließlich die Pferde-Bedürfnisse optimiert haben, haben wir 2019 nun tatsächlich erstmals für uns selbst Optimierungen vorgenommen.

Dazu gehört einerseits ein Garten-Bereich. Ja, wir haben jetzt echt ein Wiesen-Stück, das nicht den Ponies gehört! Sondern uns. Und dem Hund 😇
Damit können wir uns zum ersten Mal im Sonnenschein zurück lehnen und die Pferdchen beobachten. Oder grillen. Oder einfach ein Buch lesen. OK, dazu fehlt trotzdem oft die Zeit; aber jetzt gäbe es zumindest die logistische Möglichkeit dazu 😉

Auch maschinell haben wir in diesem Jahr aufgerüstet: der Ponyhof-Fuhrpark wird jetzt von einem Rasentraktor („Aufsitz-Mäher“) ergänzt. Das Teil war nicht günstig, aber wir lieben es. Damit können wir jetzt nicht nur unseren neuen Garten-Bereich pflegen, sondern endlich auch die Gailstellen auf der Weide abmähen. Das erleichtert die Weidepflege sehr und wir möchten das neue Gefährt nicht mehr missen!

Erweiterter Pferde-Bereich

Außerdem haben wir 2019 den permanent zugänglichen Bereich für die Ponies vergrößert. Denn das bisherige Allwetter-Areal war mehr oder weniger ein langer Schlauch. Das ist insofern suboptimal, als dass sich die Pferde sehr wenig bewegen und schlecht ausweichen können. Der Bereich inkludiert zwar einen Traktor-Reifen als Trennelement, aber der Platz war trotzdem sehr beschränkt.

Daher haben wir eine recht einfache Erweiterung geschaffen, so dass die schlauchförmige Verlängerung jetzt quasi zwei „Laufwege“ hat. Die eine Seite war bereits mit Paddockgittern befestigt, die andere Seite haben wir teils Naturboden belassen und teils mit Fallschutzmatten befestigt. Auf den Naturboden wird bei Regen teilweise der Sand vom Paddock hinunter gespült, weshalb der Boden dort auch bei nasser Witterung recht gut hält.

Hinsichtlich der Fallschutzmatten war meine bessere Hälfte anfangs sehr skeptisch, aber diese haben sich mittlerweile bestens bewährt. Unser bisheriges Fazit ist: die Pferde stehen sehr gerne auf den Matten und bewegen sich auch häufig in höherem Tempo darüber. Gerade Lanzelot mit seiner Arthrose findet die Fallschutzmatten sehr angenehm, so dass wir darauf gerade mit Panther Walk beginnen 🦵

Blümchen, Kräuter und totes Holz

2019 habe ich mich außerdem erstmals intensiver mit der Bepflanzung unseres Ponyhofs beschäftigt. In den vorigen Jahren habe ich mich nur um die Gräser auf den Wiesenstücken gekümmert und die Obstbäume verteufelt 😈 aber in diesem Jahr habe ich mich aktiv auch mit den Pflanzen „drumherum“ befasst.

Einerseits habe ich eine kleine Kräuterecke angelegt. Diese umfasst pferdeverträgliche Küchenkräuter und Heilpflanzen, beispielsweise Thymian, Schnittlauch, Rosmarin und Fenchel. Die Kräuterecke ist abgezäunt, allerdings so dass die Pferde darunter hindurch fressen können – was sie auch mit Vorliebe tun 😋

Zusätzlich haben wir bei der neuen Paddock-Erweiterung eine Reihe an Hollerpflanzen gesetzt, die einerseits einen natürlichen Raumtrenner und andererseits einen Insektenschutz darstellen sollen. Zugegeben, die Pflänzchen sehen noch etwas mickrig aus, aber ich bin zuversichtlich dass sich der Holunder tief in die steirische Erde verwurzeln und rasch wachsen wird. Ich glaube ganz fest daran 😉

Auch das Thema „Totholz“ hat 2019 ein Update bekommen: bisher haben wir eher immer sporadisch Ästchen am Paddock verteilt, aber wir hatten nie richtig Platz für eine eigene Totholz(h)ecke. Aber in diesem Jahr haben wir einige größere Stücke Obstholz erhalten und damit eine eigene Ecke angelegt, die wir nun auch halbwegs regelmäßig befüllen. Zusätzlich sind die größten Stücke außerdem strategisch platziert, so dass sie weitere Bewegungsanreize schaffen.

Und, in einem spontanen Anfall von Romantik, habe ich außerdem ein kleines Lavendel-Beet angelegt. Natürlich außerhalb der Pony-Reichweite, aber gegenüber vom Mistkipper, so dass der Lavendel-Duft im Vorbeifahren mit der Mist-Scheibtruhe das Abmisten versüßt 😊

Ausblick 2020

Rückblickend betrachtet ist 2019 sehr viel passiert. Kein Wunder, dass ich momentan ein bisschen das Gefühl habe, meinem Leben hinterher zu hechten. Das möchte ich 2020 ändern 🙂 ich setze mir normalerweise keine Neujahrs-Vorsätze, aber diesmal schon. Ich möchte mich besser organisieren und so mehr Zeit für jene Lebensinhalte schaffen, die mir wichtig sind: meine Tiere.

Abgesehen von diesen Alltags-Änderungen sind für 2020 aber auch ein paar größere Projekte geplant: einerseits wäre da der nächste Intrinzen-Kurs mit Steinar. Andererseits auch eigene Seminare, gemeinsam mit einer Kollegin – ich freue mich schon sehr, wenn ich dir bald mehr darüber erzählen kann 😃

Aber auch am Ponyhof habe ich (zur Abwechslung mal) ein paar Verbesserungen im Kopf. Konkret geplant ist endlich ein allwettertauglicher Trail. Dazu benötigt es eine gute Bodenbefestigung, die jedoch wieder rückbaubar sein muss. Wir haben hier bereits ein paar Möglichkeiten evaluiert und ich kann es kaum erwarten damit loszulegen!

Außerdem möchte ich unsere Raufutter-Fütterung optimieren. Unsere aktuelle Variante (3x täglich individuelle Heu-Rationen, nachts Stroh aus Netzen) ist zwar der Figur der Ponies sehr zuträglich, aber nicht meinem Trainingsplan. Das heißt: einerseits schlagen sich die Futter-Pausen negativ auf die Laune der Pferde. Und andererseits muss ich mich mit meinem Training ständig nach den Fütterungszeiten richten, was unnötig mühsam ist. Wir basteln daher mental gerade an einer Lösung für ständig zugängliches Stroh, was nicht so einfach ist wie es klingt. Wenn es so weit ist, erfährst du davon in einem eigenen Blog-Beitrag 🤓

So, das war mein persönlicher Rückblick auf das Jahr 2019! Wie ist es für dich gelaufen? Was waren deine persönlichen Highlights für dich und dein Pferd? Hast du konkrete Pläne oder Ziele für 2020?

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